Die Vatnshellir (übersetzt "Wasserhöhle") liegt in einem verhältnismäßig alten Lavafeld an der Südküste der Snæfellsnes-Halbinsel und kann daher auf eine Existenz von stolzen 8000-10000 Jahren zurückblicken.
Während der einfach zugängliche Teil seit
unzähligen Generationen bekannt ist, wurden die tieferen Bereiche erst durch die
Umwandlung in eine Schauhöhle und der damit einhergehenden Installation von Wendeltreppen
einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Freundlicherweise führt die Straße 574
direkt am Eingang und dem zugehörigen kleinen Parkplatz vorbei. In langer und mühevoller
Arbeit - nur an wenigen Monaten im Jahr möglich - wurde von Freiwilligen hier die
erste Schauhöhle Islands errichtet. Nach drei Jahren Arbeit konnte die Höhle 2010
eröffnet werden, seither besuchen etwa 1000 Interessierte pro Jahr den Hohlraum.
Der obere Bereich, welcher in der Erstmission
befahren und dokumentiert wurde, ist das ganze Jahr über frei zugänglich - sofern
die Schneemassen den Eintritt erlauben. Mit 35m Länge ist er überschaubar, aber trotzdem
sehr interessant.
Dort finden sich allerlei bunte Gesteine
und lava-typische Formationen. Besonders interessant sind kleine Lava-Stalaktiten,
an deren Spitzen sich gelbliche Kristalle beginnen abzulagern, möglicherweise normaler
Calcit. Während die Eingangsbereiche anderer Höhlen im späten Frühjahr noch massiv
vereist und dadurch sehr unangenehm zu befahren sind, kann man hier durch die Ausrichtung
nach Süden durchaus bequem über das anfängliche Blockwerk kraxeln.
In das mittlere und untere Stockwerk (genannt
Undirheimar = Unterwelt) gelangt man nur während des Schauhöhlenbetriebs, der wetterbedingt
nur in den Sommermonaten stattfindet - und dann nur auch nur an zwei Tagen pro Woche,
zudem ist eine Voranmeldung erforderlich.
Zunächst führt eine 8m tiefe Wendeltreppe
in die mittlere Etage, die mit rund 100m Länge schon größere Dimensionen besitzt.
An dessen Ende wurde eine zweite Wendeltreppe installiert, um den 12m tiefen Lavafall
in die untere Etage zu vereinfachen. Hier befindet man sich nun etwa 32m unter dem
Eingangsniveau und kann nochmal über 70m horizontal erkunden.
Die Höhle wurde wie so viele isländische Höhlen von den Einheimischen regelrecht ausgeräumt. Besonders die seltenen Lava-Stalagmiten hatten es ihnen angetan. In der mittleren Etage findet man vier reparierte Stalagmiten sowie 37 Repliken aus einer anderen Höhle auf der Halbinsel, um den Besuchern einen Eindruck von diesen Formationen zu vermitteln. Die Originale der 37 sind freilich auch schon bald nach der Entdeckung der Höhle "verschwunden".