Wie so oft mal wieder ein Loch am Rande einer Doline. Diesesmal jedoch mit dem kleinen Unterschied, dass es - obwohl offensichtlich schwer zu übersehen - ohne Katasternummer vor sich hinkümmert. So etwas beeindruckt bereits im Vorfeld. Der Geheimdienstbericht zur Dobro Voljo war daher auch - irgendwie - anders: "... kürzlich aufgesprengter enger Gang mit dahinterliegendem Sinterwahnsinn ... unbetreten ... zahlreiche menschliche Knochen ... Achtung: im Eingangsbereich vermutetes Giftgaslager ... Kriegswaffenfunde ..."
Beseelt vom Wunsch nach eigenen seilt man ab, etwa 20 Meter,
oder mehr - je nach Talent. Zunächst einige Meter in Begleitung von dichtem Grassbewuchs
- der an den senkrechten Wänden gedeiht - danach alleine mit sich und dem blanken
Fels, der aber immer in der Nähe bleibt. Erst die letzten 220cm hängt man frei und
landet auf einem steilen und schlüpfrigen Schuttkegel.
Am Fuße des Schuttkegels angekommen, steht man
in einer relativ großen Halle, die an ihrer Decke mit dem für die Region typischen
verkrüppelten Uraltsinterstalaktiten reich behangen ist. Hier kann ausgiebig auf,
unter und zwischen Versturzgestein nach Knochen gesucht werden. Tipp
für Knochensucher: Einfach mal zum Metzger und nach Abfall fragen.
Man schreitet weiter durch den Karst. Aber
nicht wirklich weit, denn schon bald erreicht man die vorläufige "Endhalle". Hier
liegt weiterhin allerlei totes Getier - teilweise mumifiziert - und noch
unidentifizierter Kot. Bei einigen Mitmenschen führt der Anblick zu frenetischen
Ausbrüchen unbeherrschbarer Freude. Der Kontaktmann weist den Weg zur geheimnisvollen
"narrow passage" - und es geht weiter. Zunächst durch einen durchaus unangenehmen
Schluf, der einige Schmerzen bereitet.
Dann durch eine brutal versinterte Halle,
die - wenn überhaupt - nur auf Socken zu betreten ist. Und auch auf Socken wird man
vom schlechten Gewissen geplagt. Überall Sinter der mit slowenischen Glitzer-Kristallen
übersäht ist. Und überall mit Kristallen überwucherte Sinterperlen. Auch einige ansprechende
Excentrics warten auf ihren Auftritt vor der Linse. Und der eine Kristallstalagmit.
Ist man hier mit Umherschleichen fertig, geht
es noch in eine weitere etwas größere Halle, in der sich aber nichts spannendes mehr
finden lässt. Nur leicht übersinterter Dreck am Boden. Hier sollte man dringend
seine Gummistiefel wieder angezogen haben - nicht dass man auf dem Rückweg mit verschlammten
Socken über die Sinterbecken schreiten muss.
Fäzes: Hier sollte man gewesen sein. Schon wegen der Fäkalien.