Zustand 2006:Der Zugang zu dieser Höhle gestaltet sich sehr spannend -
aber wir haben ihn vergessen. Dass sich Vandalen am Eingang mit schwerem Gerät zu
schaffen gemacht haben, hat das Vergessen beschleunigt.
Es ist genau ein kurzes Seil am Einstieg nötig.
Der Eingang ist eng - aber machbar. Dennoch haben ihn irgendwelche Täter - vermutlich
Fettsäcke oder gar Andersgläubige - unnötigerweise um das Dreifache erweitert. Hat man sich
durchgekämpft, ist nochmal kurz ein wenig Kriechen
angesagt und schon erblickt man die wegweisenden Trassierbänder. Diesen folgt
man in zwei große Hallen, die reichlich behangen und bestanden sind.
Im Jahr 1990 durch
erstentdeckt und wieder
verschlossen, wurde der Hohlraum durch
1996 wiederentdeckt. Wir
haben
gestaunt: Kaum
begangene Höhlenteile, Sinter, der ganze Boden voll, Perlen, schneeweiße Tropfsteine
- und schwarzer Fledermausschiss beinahe überall.
Man machte sich Gedanken, ob es richtig wäre,
Bilder dieses Lochs zu veröffentlichen - denn jede Begehung hinterlässt Spuren und
jede Veröffentlichung weckt Begehrlichkeiten - und solche führen vereinzelt dazu,
die Einmaligkeit einiger Löcher trotz aller Vorsicht zu zerstören.
Da aber der CaveSeeker - zumindest im Ansatz - Mensch ist, und daher die Krone der Schöpfung repräsentiert, fiel die Entscheidung so, wie sie fiel.
Im Zuge einer Mission zum Schutz der Höhle wurden
Trassierungsbänder ausgelegt. Wir appellieren auch weiterhin an alle sich an diese Markierungen
zu halten. Nur so kann der Hohlraum mit den Schönheiten für zukünftige Generationen
erhalten werden. An jedem Schuh klebt Lehm, der die versinterten Oberflächen
verfärbt, jeder Handgriff hinterlässt Spuren. Ein Tropfstein ist nur schön, solange
er der Feuchtigkeit einer Höhle ausgesetzt ist - abgebrochen und ausgetrocknet ist
er nur ein hässlicher matter Stein!
Trotz unserer Appelle wurde und wird die Höhle in ihrer Schönheit beeinträchtigt.
Zustand 2010: Wir bedauern, dass einige weitere Kronen der Schöpfung sich nicht an die ausgebrachten Bänder halten wollen. Wahrscheinlich sind unsere Leser, da sie ja erwiesenermaßen des Lesens mächtig sind, völlig unschuldig. Schließlich steht hier mit Begründung: "Innerhalb der Bänder bleiben!"
Inzwischen stellen wir uns die Frage: "War es richtig, da die ursprünglichen Entdecker nicht sogleich bekannt waren, dass diskret beim katasterführenden Verein - und da dort nichts zu finden war - bei etablierten Höhlenvereinen der nahen Umgebung nachgefragt wurde?"
Auf die Anfragen folgte eine unerwartete heftige Reaktion: Die mittlerweile bekannten haben die Einbauspuren
der
herausgeschlagen und mit Lehm verschmiert. Pikanterweise waren beide Mitglieder des selben Vereins.
Über mehr als 10 Jahre war ihnen nicht bewusst, dass sie beide die gleiche Entdeckung machten. Diese "Schutzaktion" ergab natürlich noch mehr Nachfragen.
Der fragliche Bereich wurde von uns drittentdeckt
und nach vielen Rückfragen
in zwei Befahrungen mit den zwischenzeitlich ermittelten Erstentdeckern 2006 vermessen. Auf unsere Anregung hin wurden Absperrbänder zur Wegeführung verlegt
und zwei Tafeln im Neuland aufgehängt, mit der Bitte sich an die Absperrungen zu halten.
Die erstellten Pläne wurden im zuständigen Kataster abgelegt. Unser Fotodokumentation zeigt den noch unbeschädigten Zustand.
In der Folge setzten offensichtlich Befahrungen durch andere Gruppierungen ein und der Zugang wurde, wie beschrieben, massiv umgestaltet. Ursache für den aufkommenden Befahrungsdruck sehen wir in Gerüchten über Neuland, welche aufgrund der Anfragen entstanden. Aus vorgeblichen Höhlenschutzgründen gab es bis dato keine Katastereinträge oder sonstige Aufzeichnungen!
Aus unserer Sicht wäre ein Management durch den katasterführenden Verein, im Sinne des Höhlenschutzes, zielführender gewesen. Ein Konzept hätte man auch über 10 Jahre vorbereiten können. Derweil, es ist bis heute nichts passiert.
Das Beispiel zeigt, es ist aus unserer Sicht nicht nur unwissenschaftlich, es ist auch nicht im Sinne des Höhlenschutzes, wenn Entdeckungen erfolgen,
die dann nicht
publiziert werden. Auch, wenn es unbequeme Arbeit erfordert,
wir fordern und arbeiten an einem Konzept, welches an Hand ausgewogener Aspekte das Schutzbedürfnis einer Höhle bewertet.
Als "besonders schützenswert" bewertete Höhlen sollten verwaltet werden. Regeln hierzu legen am besten die zuständigen Höhlenvereine selbst fest.
Als "weniger schützenswert" eingestufte Höhlen sollten mit der nötigen Aufklärung zu Höhlenschutz und den besonderen Gegebenheiten der Höhle einem Monitoring
und einer Besucherlenkung unterliegen.
Zustand 2013: Packen wir es an, es gibt noch viel zu tun!