Filmstars
Weitgehend gelangweilt nahm man Dienstag zur Kenntnis, dass mal wieder ein Fernsehteam
unbedingt einen Film mit und - natürlich - über uns drehen musste. Dieses mal aber
gezielt am nächsten Freitag um 12:00 Uhr.
Sofort fiel die Wahl des heimzusuchenden Lochs wie immer auf des Wipplingers liebstes
Loch: Die gute Kollerberg. Hier kann die volle Bandbreite der fränkischen
Höhlen kurz und mit viel Schmerz in vollen Zügen genossen werden: Dreck, Dreck, Dreck,
gepaart mit ein paar Engstellen, ein bisschen "Abseilen" und zum Schluss noch ein
bisschen mehr Dreck, Dreck und Dreck.
Und schon stand man um die Fahrzeuge unweit des Lochs. Der fränkische Sommer hatte
sich exakt diese zwei Stunden ausgesucht, um auszubrechen. 35 Grad, hunderte Stechmücken,
fette Bremsen - und Schweiß. Allerlei Ausrüstung musste kollerbergsicher verstaut
werden. Ausrüstung kollerbergsicher zu verstauen ist schwer - und dauert insbesondere
bei starkem Insektenbefall besonders lang.
Im Loch wurde direkt an der ersten Engstelle (ca. 3 Meter vom Eingangsloch entfernt)
kurz der Abbruch diskutiert. Aber der Held an der Kamera hatte schon die Freude am
Loch für sich entdeckt. So ging es weiter.
Selbst die echte Engstelle wurde von beiden Herren anstandslos gemeistert.
Man war beeindruckt. Wenige Minuten später stand man am See. Aber leider nicht nur
wenige Minuten.
Geplagt von Schüttelfrostanfällen wartete man, bis die Interviews abgedreht waren.
Bange Minuten - überleben oder erfrieren?
Kurz vor Sonnenuntergang erreichte man die oberirdische Oberpfalz. Alle stark schwitzend
und verdreckt.
Da es sich bereits im Vorfeld gezeigt hat, dass drei Menschen durchaus genug sind,
ergab sich für die Herren Bugelmüller und Kreil unerwartet die Möglichkeit, wie die
vertraulichlink im Verbruch umherzukriechen, um nach neuem Neuland Ausschau zu halten.
Der vierte Ringschluss gelang im alten Neuland. Während hinter jedem
Verbruchblock jemand anderes um Hilfe zu schreien schien, ließen sich die Herren
Pfister und Wipplinger nicht vom gesetzten Ziel abbringen: altes Neuland komplett
aufnehmen.
Das dabei entstandene Werk verblüffte mit weiteren aufgedeckten Spalten, die exakt
parallel zur Bachspalte verlaufen. Und damit anders als vermutet.
RNH Verplanung 3
Zweiter Tag, dritte Messung. Verquollen fand man sich mit BMW vor der RNH. Wettersituation:
arschkalt, regnerisch, generell beschissen.
Man begab sich direkt in Richtung altes Neuland, hatte kalte Extremitäten,
und hörte plötzlich merkwürdige Geräusche. Merkwürdige Geräusche die beständig lauter
wurden. Und dann wurde ein Blaumann sichtbar. Und vertraulichlink war nicht nur der
vertraulichlink.
Zusammen mit Herrn Arendt wurden dann die Aktivitäten in Richtung Bachspaltenring
verlegt. Und dort gelang unter widrigsten Umständen der dritte Ringschluss, während
ein seit vielen Jahren Erleuchteter endlich mal wieder durchlebte,
wie sich ein Hohlraum mit einer Petzl Duo anfühlt: Spannend, mit viel Kontrast und
generell irgendwie dunkel.
RNH Verplanung 2
Erster Tag, zweite Messung: Die Vormittagsmannschaft hatte sich weitgehend verflüchtigt.
Nur noch die Herren Seeleitner und Wipplinger hatten nichts besseres zu tun - und
so ging es weiter. Ohne Rücksicht auf eigene Zipperlein - zahlreiche Zipperlein.
Ziel war der zweite Ringschluss: Kohlenkeller / Raum des
schwebenden Blocks und zurück. Danach dann noch ein paar Meter in Richtung
altes Neuland. Der unerwartete Erfolg des zweiten Hochpräzisionsringschlusses
hielt die Motivation hoch. Auch in der Kälte des Sommers 2011.
Herr Arendt hatte sich für Sonntag angekündigt. Die Vorfreude war groß.
RNH Verplanung 1
Erster Tag, erste Messung: Am Vortag war es noch nur der Studentenkeller in Altdorf
gewesen: Heldenhaft warfen sich die Herren Härtl und Wipplinger ins Loch, um neue,
hochaktuelle Technik einem ersten Test zu unterziehen. Mit umwerfendem
Erfolg.
Und dann kam ein Audi mit Seeleitner nach Nürnberg.
Zunächst störte die RNH-Stahlleiter die Technik - und damit den Vortrieb
Danach störte Übernächtigung den Geist - und damit den Vortrieb.
Dann störte die nicht verstandene Akku-Technik - und damit wieder
den Vortrieb. Nach vielen Stunden der immer größeren Erfolgsmeldungen,
dann endlich der Abbruch. Immerhin war der Eingangsbereich, die
große Halle, der Raum der Excentrics, der Kohlenkeller
und der erste Ringschluss im unangenehmen Verbruch gestaltet.
Dann kurze Pause vor Teil 2. Wieder mit verbotenen vertraulichlink. Aber auch
mit Zigarre. Und zahlreichen Zecken.
Mission 450: Schönsteinabschlußsafari Phase A 17:13-23:33 [18:37-22:44]:
Schon immer langweilen Bilder der Schönsteinhöhle
und vermitteln einen desaströsen Eindruck des Lochs. Egal wo man
sich umsieht. Selbst auf CaveSeekers.com - eigentlich Garant für wahrheitsgetreue
Fotografie: Nur Paradebeispiele der besonders schlechten Bilder.
Bis jetzt.
Mission 449: Geheime Kommandsache V. 11:11-20:53 [13:33-20:11]:
Satz: Kommunikation - oder zu deutsch: "Verständigung" - fällt schwer
und gelingt nicht immer.
Die Nachrichtenquelle nuschelt und bedient sich eines fremdartigen
und nicht sehr beliebten Dialekts. Die Nachrichtensenke ist sich
ihrer Rolle lange nicht bewußt, verpasst daher große Teile der Nachricht, und reagiert
aber als soziale Entität mit einem klaren "Ja". Auf beiden Seiten ist man zufrieden
und zieht von dannen.
Mission 448: Explosionsstuhl 11:11-20:53 [14:13-15:17]:
Kaum war der Wurstsalat vollständig verschlungen,
brach die Hölle über den Gasthof herein: schwitzende und schlimm riechende Christen
wollten sich bei Saftschorle und Kuchen von den Strapazen ihrer Wallfahrt erholen.
Der CaveSeeker aber, welcher zwar ebenfalls stellenweise unangenehm riecht, wurde
vom mitgebrachten tragbaren Holzkreuz derart verstört, dass er sofort die Zeche zahlte
und das Weite suchte.
Mission 447: Fränkische Armut 10:11-20:53 [12:03-13:27]:
Offenbar sturzbesoffen fährt er konsequent in der
Mitte des frisch geteerten ehemaligen Feldweges vor den Einsatzfahrzeugen her. Hupen
stört ihn nicht. Er verspürt starken Harndrang. Sein Mofa erreicht hier - es geht
leicht bergab - eine Spitzengeschwindigkeit von 33 km/h. Er fährt aber nur 15 km/h.
Schließlich ist er starker Trinker.
Mission 446: Tiere und Studenten 11:11-20:53 [13:33-20:11]:
Ein Tag, der schon deshalb durchaus
erwähnenswert begann, weil der alte Student voller Ungeduld und ungezügeltem
Tatendrang bereits um 7:00 Uhr von unserem Gastgeber Auskunft über den, seiner Meinung
nach ungenügend geplanten, Tagesablauf forderte und hierfür nicht nur dessen gesamte
Familie, sondern zusätzlich noch große Teile der Nachbarschaft aufweckte.