Das Drachenloch liegt, selbst für niederbayrische Verhältnisse,
sehr weit von jeglicher Zivilisation entfernt. Mitten in einem ausgedehnten Waldgebiet.
Auf jeden Fall sollte man sich beim Zugang und Rückweg aufrecht bewegen, um nicht
irrtümlich von den Eingeborenen mit einer Wildsau verwechselt zu werden. Daher sind
verschlammte Schlaze - zwecks potentiell beeinträchtigter Wahrnehmbarkeit durch den
Eingeborenen - zu vermeiden. Hinweis: Viele Eingeborene tragen Schusswaffen.
Über Potential verfügt das Loch durchaus, gibt es doch im
Kelheimer Forst mehr Dolinen wie Buchstaben auf dieser Seite, jedoch bis zur Bachmühle
im Labertal keinen einzigen relevanten Bach. Das ganze Wasser des Forstes fließt
vermutlich unterirdisch in die Donau oder Altmühl ab. Wer schon öfers in Ponoren
unterwegs war, der weiß allerdings wie aussichtslos es ist, von hier in etwas Größeres
zu gelangen. Angesichts des in der Nähe ebenfalls versickernen Schwefelbachs "Stinkerbrunn"
ist es ausnahmsweise wohl auch wenig erstrebenswert.
Bereits der Zugang zum Loch gestaltet sich anspruchsvoll.
Es führt nicht annähernd irgendein nennenswerter Weg in die Nähe des Lochs und zwischen
dem möglichen Parkplatz (bei Regen versinkt hier selbst der Lupo zu Gänze im Schlamm) und dem
Eingang des Lochs liegen rund 600m Sumpf mit kleinen Morastseen und hüfthohem
zeckenverseuchten Gras. Hinter einer Kuppe mitten in einer großen, eindrucksvollen
Doline mit Zulaufgraben liegt er dann endlich: Der Höhleneingang! Ein kleines unscheinbares
Loch unterhalb einer sich auflösenden Felswand. Während der Schneeschmelze versickert
ein Bach etwa 5m vor dem Höhleneingang. Der befahrbare Höhleneinstieg stellt wohl
den ehemaligen Abluss der Ponordoline dar. Überraschen mag zunächst, dass ein gigantischer
Verbruchblock, der bereits unabhängig von der Felswand steht und auf den ersten Metern
die Decke des Hohlraums darstellt. RISKIERT man einen Blick weiter
ins Höhleninnere wundert einen jedoch gar nichts mehr.
Eng windet sich ein Gang durch den mit zahleichen Fließfacetten
gezeichneten Verbruch nach unten. Dort kommt bereits die Schlüsselstelle der Höhle
- eine ultraenge Schlufspalte, durch die sich bisher nur wenige winden konnten - oder
wollten. Hinter der Spalte geht es sofort etwa 3m nach unten. Sämtliche möglichen
Tritte an den Wänden sind bereits bei einer vorhergehenden Befahrung herausgebrochen.
Dahinter öffnet sich eine kleine Verbruchhalle, in der man sogar aufrecht stehen
kann. Die Decke, Wände und sogar der Boden befinden sich
in einem katastrophalen Zustand. Berührt man nur die Decke
oder die Wand lösen sich unweigerlich mehr oder weniger große Gesteinslawinen.
Direkt unterhalb der Schlüsselspalte kann man in ein paar, bisher nur grob erforschte und gefährliche Spalten absteigen. Die eigentliche Fortsetzung bildet jedoch ein Gang am Ende der Halle. Hier kann sogar etwas Sinter bewundert werden. Von hier aus kann man sich durch einige kleine Kammern und Gänge konstant nach unten drücken.
Die Decke dort unten erscheint auf den ersten Blick angenehm
stabil, sieht man jedoch genauer hin, erkennt man dass es gar kein Felsen ist, sondern
nur graubrauner Lehm. Überhaupt die ganze Höhle scheint von diesem zusammengehalten
zu werden. Das Erstaunliche: Makkaronis scheinen stellenweise auf dem Lehm zu wachsen,
reißen jedoch irgendwann durch ihr Eigengewicht aus und fallen zu Boden.
Manche unvorsichte Fledermaus mag wohl bereits das gleiche Schicksal ereilt haben.
Unten in der Höhle angekommen, geht es in einem Raum mit Lehmwänden durch eine enge
Spalte in einen etwa 4m tiefen Schacht abwärts. Die Wände des Schachts sind ausnahmsweise
stabil und von Fließfacetten gezeichnet. Hier befindet man sich etwa in etwa 20 -
25m Höhenunterscheid zum
Eingang. Ein enges Bachbett zweigt unten im Schacht ab, ist
man leise kann man deutlich sehr nahes Wasserrauschen hören. Jedoch ist gerade
hier der Felsen stabil und der Schluf zu eng. Man kommt einfach nicht durch, egal
wie dünn man ist, oder sich verrenkt. Ein eiskalter Wind kommt aus dem Schluf und
einer nahen Ritze, zwar außwärts im Sommer - aber was solls. Ein Stück weiter oben
befindet sich noch eine unerforschte Abzweigung, die noch Raum für Spekulationen
lässt. Anzumerken bleibt, dass der Aufstieg wesentlich anstrengender und
ekelhafter ist als der Abstieg.
Zusammengefasst: Der Lochstatus ist katastrophal: brutalst eng, enorm anstrengend und akut einsturzgefährdet. Ein Besuch kann nicht empfohlen werden. Das mit Abstand furchbarste Loch des Altmühltals!