Erster Mai
Der Tag davor:
Herr Wolfram mit Bunny und Herr Andrich reisten bereits frühzeitig an, um der nicht
nachvollziehbaren Leidenschaft des Kletterns nachzugehen. Herr Härtl schloss sich
der Vorhut nach einiger Zeit an. Ab ca. 18:00 trafen langsam weitere Gesichter ein,
um mit kleinen Dönertieren zu spielen, Holz auszuladen, weiteres Holz zu sammeln
und Zelte aufzubauen. Herr Wipplinger montierte eine eigens erstandene Dackelgarage.
Der Störer betritt den Ort des Geschehens.
Der Grill wird aktiviert. 7 Leute, 20 Steaks und 200 Nürnberger Bratwürste. Dazu
30 Biere. Alle Ranzen voll. Die Birnen auch. Bis hier hin alles sehr erfolgreich.
Hr. Weiss reist mit Familie an, wittert jedoch, angesichts des angetrunkenen und
schon sehr redsamen Störers, Gefahr, und verdrückt sich bald wieder. Vorher wird
noch schnell der Jack Daniels versteckt. Zuhause angekommen, kommt der Schlaf auch
zu Herrn Weiss nur sehr spät - das Wissen um das was noch passieren würde, quälte
ihn - zurecht.
Die Nacht des Grauens:
Am Lagerfeuer kommt es zu ersten Monologen. Kenner der Situation bereiten sich auf
eine schlimme Show vor, und legen ihre Helme an. Die Monologe werden lauter. Vereinzelte
Gespräche verstummen. Kletterfreunde aus Leipzig, die bereits seit mehreren Stunden
zu schlafen versuchen, sind ob des Inhalts und der Lautstärke der Monologe am verzweifeln.
Vermutlich sind sie jedoch der Meinung, dass solcherlei Verhalten typisch fränkisch
wäre, und halten sich mit Schlägen zurück. Die ersten Ohren bluten. Eine weitere
Steigerung der Lautstärke, verbunden mit weiterer Senkung des Niveaus jagt die Nächste.
Hemmschwellen brechen. Berechtigte Mordpläne werden offen ausgesprochen. Der Monolog
wird lauter.
Friedliche Trinker und nüchterne Pappnasen haben nun eins gemeinsam: einen Adrenalinpegel
weit über der Norm. Doch der Störer doziert weiter. Der dargebotene Inhalt beschränkt
sich zwar auf die immer gleichen vier Sätze, aber deren spannender Inhalt, und die
ständig steigende Lautstärke läßt keine Langeweile aufkommen.
Dann - Angst im Schlafsack: 'Was passiert, wenn er jetzt mit seinem Auto über alle
Zelte fährt?' So wird die Nacht noch länger, und endet schließlich gegen 10:00 Uhr
bei strahlendem Sonnenschein. Der Störer ist verschwunden - seine Rolle übernehmen
ca. 20 Tschechen, die zwar keiner Gerufen hatte, die aber dennoch ihren Spass hatten.
Der Tag der Austragung:
Zunächst zertretene Gesichter: Man hat zwar überlebt, doch die Aufnahme von Frostschutz-
oder Betäubungsmittel fiel in einigen Fällen anscheinend zu gering aus und die Nacht
konnte nur knapp ohne Erfrierungen überstanden werden. Ein anständiger Ranzen isoliert
anscheinend nicht ausreichend.
Professionell ausgerüstet wurde das Frühstück bereitet und langsam trafen weitere
Gesichter ein, während andere unverfrohren genug waren, um kurzfristig abzusagen.
Nach Einnahme des Mittagessens setzte sich langsam der Materialzug zum SRT-Übungshohlraum
in Bewegung. Es wurden einige 100m Seil und zig Laschen verbaut um den ultimativen
Übungsparcours für eine strapaziöse Tagesgestaltung aller Teilnehmer bereitzustellen.
Neben konventionellem Abseilen wurde diesmal auch unter realistischen Bedingungen
allerlei Selbstkasteiung praktiziert. So wurde z.B. mit dem Kopf nach unten hängend
und mit nur einem Arm über Laschen gestiegen, Laschen im Überhangbereich von unten
nach oben eingebaut, mit bis über alle Schmerzgrenzen in den Petzl-Stop eingeklemmten
Haaren betont lustig geblieben und dem herabtropfenden Urin von Toni beim Aufsteigen
am Seil ausgewichen.
Zum Abschluß wurden 5kg rohes Fleisch bei Herrn Weiss im Garten verzehrt. Thema war
- wie seitdem eigentlich immer - der Störer.
Auch diese Nacht wurde kurz für Herrn Weiss, weil sich Herr Arendt, die Flasche Jackie
fest im zunehmend verschleierten Blick, als schlimme Sofazecke entpuppte, die nicht
gehen mochte, solange sie noch am Boden liegen konnte, ohne sich festhalten zu müssen.
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