Direkt im Anschluß an den furchtbaren Aufstieg aus dem Schusserschacht
entstand ein Entscheidungsvakuum der besonderen Art: Welches der hundert Löcher in
unmittelbarer Nähe mit einer Gesamtlänge von über 2 Kilometer sollte als nächstes
beschritten werden?
Allerlei inkompetente Vorschläge wurden verlautbart - doch schließlich setzte sich der Plan des Verkünders durch und man fuhr - in einer Nacht- und Nebelaktion - die durch einen schlechten Schotterweg geschützte Dimnice an. Spoiler brachen und Lack splitterte, als sich der mentale Nebel am Parkplatz vor dem Loch schlagartig verzog.
Die Sonne stand ohne störendes Wolkenbeiwerk unverhüllt am
Mittagshimmel. Wir fühlten uns sofort heimisch: Parkplätze mit Fallgruben, bis auf
die Grundmauern niedergebrannte Würstchenbuden, herumfliegende Papierfetzen und ein
wunderschönes Gitter vor dem Loch - als wär´s in Franken. Nur spielte in der Ferne
jemand gar unheimlich auf seiner Mundharmonika. Wir standen unter Beobachtung. Höchst
korrekt organisierte deshalb unser Hobby-Führer auch die Führung.
In einer langen Spirale wand sich der betonierte Weg durch die aufgesperrte Türe den Schacht hinunter. Unten ging es erst einmal unendlich lang nach rechts. Sicher, es war nur gefühlte Unendlichkeit, die jedoch zu verlängern Herr Wipplinger mit vollem photographischen Einsatz beitrug.
Endlich kamen wir an der Tagöffnung an, welche zuvor schon von
oben fleissig untersucht worden war. Schnell zurück und in den linken Höhlenteil,
der nun hoffentlich kürzer wäre. Jedoch völlig vergebens gehofft
, der linke Teil ist wahrhaft riesig. Ein Dom mit zwei Tropfsteinsäulen, wie 1000jährige
deutsche Eichen. Ein Stück Fluss findet sich unten und ein mehrere Kilometer langer
- gut ausgebauter - Gang geradeaus oben.
Die Ersten warteten bereits Stunden an der imaginären Würstchenbude,
bevor der wackere Tross um den Photografen das Licht der Sonne wieder erblicken durfte.
Ein GByte Bilder pro Stunde dürfte einen neuen Rekord darstellen.
Das Guinnessbuch der Rekorde ist verständigt.