Eines schön verregneten Tages war es wieder mal soweit. Eine weit über Frankens Grenzen hinaus berüchtigte Untergrundorganisation schlug ein weiteres Mal im hübschen Frankenwald zu. Ziel dieser Mission: Erstellen korrekter Großhohlraumbilder und die Ausbildung von Selbstmordattentätern.
Das extra für diesen Einsatz geplante schlechte Wetter sorgte
dafür, dass außer unserem Spähtrupp sonst kein Mensch unterwegs war. So konnten -
ungestört durch traurige Wanderer - bereits etliche Stunden vor Eintreffen der Truppe
am Tatort weitere Hohlräume ausgemacht werden. Die Vorhut - bestehend aus unseren
Spezialisten für Höhlentauchen, Oberfeldtaucher Bunk, sowie Kamerad Klampfl für Bergbau
und dem kleinen Peter für Schatzsuche - lokalisierte erfolgreich neue Anschlagsziele.
Wir werden also auch in Zukunft zuschlagen können.
Nach europäischer Zeitrechnung schlappe 90 Minuten zu spät
- nach unseren Ansprüchenfast pünktlich - traf der Haupttrupp auch ohne Allradunterstützung
am Austragungsort ein. Bequem konnte - was dem alternden Franken sehr entgegen kommt
- vor dem Loch geparkt werden. Als nach verletzungsfreier Begrüßung der Teilnehmer
das Anlegen der Kampfausrüstung riskiert wurde, nutzte Kamerad Wipplinger die Gelegenheit,
seine neueste rektalbelüftete Unterschlazkollektion vorzuführen. Respekt!
Erfolgreich eingeschlazt und immer noch ohne Verletzungen konnte wenig später mit
einer selten großen Mannschaft in den Berg "eingewandert" werden. Schon kurz nach
dem Einstieg forderte der Berg jedoch sein erstes Opfer. Beim Durchwaten einer einhundertfünfzig
Millimeter tiefen Pfütze drohte Kamerad Bugelmüller infolge plötzlichem Wassereintrittes
in seinem Gummistiefel zu ersaufen. Nur Dank der schnellen und immer wieder trainierten
Reaktion einiger Kameraden konnte Schlimmeres verhindert werden. Durch diesen kleinen
Zwischenfall nicht entmutigt, konnte bald darauf eine große Halle erreicht werden,
in welcher Sprengmeister Klampfl den staunenden Missionaren
eine Sprengung vorführen wollte. Der legal erworbene und angewandte Sprengstoff Sylvesterit
ließ jedoch in seiner Wirkung stark zu wünschen übrig, sodass auch hier keine Verletzten
zu beklagen waren. Weiter dem Hauptstollen folgend, erreichten wir einen noch größeren
Raum. Ein kleiner See animierte zu lustigen Wasserschlachten.
Nun kamen die Fotospezialisten zum Einsatz. Die Kameraden
Wipplinger, Kreil und Härtl versuchten unter Einsatz von mindestens fünf Sklavenblitzen
und scharfen Kommandos, den riesigen Dimensionen des Raumes Paroli zu bieten. Positionen
wurden gewechselt und Bild für Bild entstand. Offensichtlich etwas gelangweilt vom
Modellstehen, verwandelte derweilen Frau Heidenreich handlich große Schieferbrocken
in haushaltsübliche Körnung, passend für den Salzstreuer.
Nach geraumer Zeit fiel auf, dass Kamerad Arendt fehlte. Wurde
auch schon öde! Also Fotoschachteln gepackt und den alten Schienen gefolgt, welche
uns wie so oft bald zu unserem verlorenen Eisenbahner führten. Glücklich vereint
wurde die Befahrung des Stollensystems fortgesetzt. Weitere Bilder entstanden, an
manchen Stellen im grauen Gestein konnten die Fotografen und ihre Blitzschlampen
schöne sinterähnliche Kupfer- und Eisenausscheidungen ablichten. Als wahre Liebhaberin
exklusiver Schmucksteine entpuppte sich hier Kameradin Krannich. Von ihr vorgefundene
kleine mit blaugrünlichem Kupferoxidat überzogene Steinchen wanderten nicht achtlos
in ihre Tasche, um später einmal ihre prall gefüllte Vitrine zu zieren.
Am Ende der großen Hallen angekommen, beginnt dann die Abteilung für den Selbstmordaspiranten.
Hier sind die Stollen älter, kleiner und verstürzt. Fränkisch eben. Über zahlreiche
Verbrüche steigend und dabei auch noch gekonnt Bilder schießend dringen wir weiter
in die faulen Eingeweide des Berges vor. Bei einigen Kameraden siegt nun die Vernunft
- Schatzsucher, alte Bergleute oder Selbstmörder jedoch kriechen
weiter. Überall verfaulte Holzausbauten und lauerndes Geröll, garniert mit schimmlig
schlammigem Wasser. Irgendwann ist aber auch für Selbstmörder Schluss. Der Stollen
ist komplett eingestürzt, an anderer Stelle hat sich die Stollensohle um fünf Meter
entlang einer Verschiebung gesetzt. Also Schicht und zurück. Eine vermutete obere
Sohle ist - sollte diese existieren - so nicht zu erreichen.
Wieder vollzählig und heil in den großen Hallen angekommen,
verlor Kamerad Weiß kurzzeitig die Orientierung und der Rest lernte eine Sackgasse
kennen. Bald war der rechte Weg wieder gefunden und so wurde noch ein schönes Erinnerungsfoto
im Postkartenformat geschossen und der Rückzug angetreten. Restliches Sylvesterit
wurde noch zur Detonation gebracht, um zu verhindern, dass Kamerad Bunk versehentlich
irgendwelche Handschuhfächer eines Fahrzeuges sprengt. Der Ausgang kündigte sich
schon lange vor dessen Erreichen durch die plötzlich kälter werdende, einziehende
Luft an und wenig später kletterten wir aus dem Stollenmund ans noch leicht vorhandene
Tageslicht.
Beendet wurde die Mission bei Speis und Trank in einer fränkischen Farm, begleitet von Hintergrundmusikalischem, welches selbst hartgesottene CaveSeekers erschaudern ließ.
Fazit: Korrekter Hohlraum, in einigen Teilen ideal für Selbstmörder. Scheiß Sound in der Kneipe.