Missionsbeschreibung -

Schiefergrube Bocksberg

ÖFFENTLICH
Höhle: Link zur Hohlraum-Hauptseite Schiefergrube Bocksberg
Mission: 400 - Dunkeldeutschland
Datum: [Sonntag]
Zeitrahmen: 10:30-14:15 [11:00-13:45]
Nettozeit: 2:45 Stunden
Prozentsatz: 66%
Mobil: Allerhand
Mannschaft: Peter KlampflOliver ArendtOliver WolframAgentAgentMax SchmolinMichael HärtlAgentAgent
Auszeichnungen:
Besprechung:

Schiefergrube Bocksberg - Auf dem Weg zum Tagebau.Der Thüringen-Feldzug stand für 2009 noch auf dem Programm. Hierzu hat mal wieder Cheforganisator und Alt-Caveseeker Pit geladen. Austragungsort sollte der beschauliche Ort Probstzella in Dunkeldeutschland werden. Das Programm für den heutigen Tag war eine ehemalige Erzgrube, über welche bisher wenig bis gar nix bekannt war. Hierzu wurde bereits am Vortag der Zustieg und das eigentliche Objekt der Begierde erfasst. Noch am Parkplatz wurde die ganze Ausrüstung angerödelt und schon ging es los. Der steile Anstieg hatte zur Folge, dass man auf halber Stecke erstmal pausieren musste. Wie es der Zufall wollte, kam unvermittelt der Förster ums Eck gefahren. Geistesgegenwärtig schwärmten alle Caveseekers aus um sich in Windeseile ein geeignetes Versteck zu suchen. Mit Erfolg. Nach einer kurzen Checkung, konnte das Missionsziel wieder in Angriff genommen werden.

Schiefergrube Bocksberg - Regale im Bergbau. Gorm ist es nicht...Auf dem vermeintlichen Gipfel des Bocksberges angelangt, fand man sich auch gleich vor einer riesigen Schlucht wieder, welche Unmengen an Abraum und etliche Stollengänge beherbergte. Heutiges Feinziel war jenes Loch in der Wand, welches nur von oben mit einer waghalsigen Abseilaktion hätte erreicht werden können. Zu brüchig und damit gefährlich wäre es gewesen sich hier abzuseilen. Also entschied man sich zu Plan B, der sich allerdings noch in der Findungsphase befand.

Schiefergrube Bocksberg - Für die Angsthasen. Der Vorläufig Plan sah vor, den Schieferbruch seitlich im gut 55-Grad-Winkel herabzusteigen - ungesichert. Zur Verfeinerung in Form eines Seiles hat Herr Härtl umgehend und lautstark beigetragen. Ab hier wurde sich nach kurzer Lagebesprechung und ohne Schlägerei für eine Aufsplittung der Gruppe entschieden. Trupp 1 mit dem Klampflführer versuchte am Seil hängend, sich in die Schlucht vorzukämpfen, während der Trupp zwei unter der Führung von Herrn Bugelmüller einen 2. Vorstoß durch die Schlucht unternahm. Dieses Unterfangen war, wie sich herausstellen sollte, nicht ohne Weiteres zu bewältigen, da man auf dem Weg zu Trupp 1 innerhalb kürzester Zeit vor einer riesigen Wand stand, die Trupp 2 gründlich den Weg versperrte. Bei genauem Hinsehen, konnte aber der geübte CaveSeeker sofort mehrere große einladende Löcher erkennen. Das größte Loch ergatterte sich sofort Frau Krannich, welche frohlockend über die nassen Schieferplatten und Steine hinab in die Tiefe hüpfte, immer auf der Suche nach dem besonderen Stein! Die Herren Kunz und Philipp ergötzten sich an den anderen leichter zugänglichen Stollen. Einzig Herr Bugelmüller war mal wieder im Fotodrang und lebte diesen lüstern aus.

Schiefergrube Bocksberg - Der rostige Sinter.Man entschied sich dazu, den äußerst rechten Stollen zu befahren, da das große Loch allem Anschein nach nicht weiterführte und das mittlere Loch nicht ohne Seil befahren werden konnte. Dass Faulheit und Zufall sehr dicht beieinander liegen, bewahrheitet sich so oft. Im Stollen, der mit 100mm Wasser geflutet war, konnten einige alte Einbauten und verrostete Gegenstände gefunden werden. Nach gut 30 Metern gelangt man in eine etwas größere Blase, welche zu einem Ausgang führt, zu dem Herr Klampfl eigentlich vorrücken wollte. An dieser Stelle wurden wir auch dringend davor gewarnt den Kopf aus dem Loch zu nehmen, um sich den Naturschützern nicht zu zeigen. Kurzerhand trat man den Rückzug an, immer auf der Hut vor steinewerfenden Kindern...

Schiefergrube Bocksberg - Unfassbar. Es waren noch Schienen vorhanden...Was währenddessen passierte: Oben am Bocksberg, begutachteten die Herren Schmolin und Klampfl erst einmal die recht steil geschichteten und abfallenden Bruchwände. Ein Abseilen direkt über dem in der Wand erkennbaren Hohlraum würde mit großer Wahrscheinlichkeit das Auslösen einer Gerölllawine zur Folge haben und schied somit aus. Auch ein Abstieg etwas seitlich dieser Stelle wurde auf Grund des zu erwartenden gleichen Ergebnisses verworfen. Nun übernahm Herr Wolfram den Vorstieg am Seil, gefolgt von Herrn Klampfl. Herr Arendt opferte sich und blieb als Seilwache zurück. Vierzig Meter tiefer, nach Durchseilen eines steilen, von allerlei Gebüsch und Bäumen gesäumten Hanges, erreichten die Kameraden einen zehn Meter über dem Trichtergrund liegenden Felsabsatz. Hier wurde ein zweites Seil befestigt.

Schiefergrube Bocksberg - Frau Krannich vor dem Tagebau.Dann übernahm der Truppenführer den Vorstieg. Eine kleine Schiefergerölllawine auslösend und vorbei an zwei in die Wand einmündende Stollen ging es hinab auf den Grund des Bruches. Hier bot sich dem Betrachter ein beeindruckend chaotisches, wie auch gigantisches Bild: Unter den steil aufragenden, durch schräg geschichtenden Schiefer gebildeten Bruchwänden führten zwei ebenso steil abfallende, ca. 15m hohe und 20m breite Abbauhohlräume in das Innere des Berges. Überall an den teils überhängenden Wänden lauerten bis zu Einzelgaragen große Schieferplatten absturzbereit auf den Besucher.

Schiefergrube Bocksberg - Die endkorrekten Blitzschlampen.Der moosüberzogene und auch steil nach unten führende von Blockwerk bedeckte Grund des Trichters tat sein Bestes, um ein gewisses Unwohlsein beim Betrachter auszulösen. Auch im Schutt verteilte Knochenreste konnten hier nicht wirklich beruhigen. Just in dem Moment, als der auf dem Grund der Dinge befindliche Kamerad Klampfl seinen Blick nach oben zu dem gerade im Abstieg befindlichen Kameraden Wolfram wendete, nahm dieser einen durch die Luft wirbelnden Schieferbrocken war, welcher geschätzte fünf Meter neben ihm einschlug.

Schiefergrube Bocksberg - Der Blick nach oben.Erster Gedanke des Herrn Klampfl: ein natürlich abgebrochener Stein wirbelt nicht. Zweiter Gedanke: das war Absicht. Erste Reaktion: Schreien:"Was für ein Arschloch schmeißt hier mit Steinen?". Keine Antwort. Gefühlte 60 Sekunden später doch eine Reaktion vom oberen, gut fünfzig Meter höher liegenden Bruchrand. In bestem Ossideutsch: "Nu, des is en Nadurschutzjebiet, do dürft ihr gor nüscht gleddern!" Nun erst fängt der mit einem Stein Beworfene an zu kochen: "Das gibt dir noch lange nicht das Recht, hier Leute totschlagen zu wollen, du Ossi. Pass auf, ich komm jetzt rauf und dann zieh ich dir die Ohren lang. Und die Mauer bauen wir sowieso wieder auf!"

Schiefergrube Bocksberg - Der Schiefertagebau. Man beachte das rote Etwas.Im Zuge dieser kurzen verbalen Auseinandersetzung seilte sich Herr Wolfram sofort wieder auf, wenig später gefolgt von Herrn Klampfl. Der in diesem Moment durch einen der Stollen im Bruch ankommende Trupp 1 wurde noch gewarnt und zum Rückzug aufgefordert. Als wir dann gefühlte 15 Minuten später den oberen Rand des Bruches erreichten, war der Steinewerfer natürlich ob der ausgesprochenen Drohungen schon geflüchtet. Auch Seilwache Arendt - vermutlich kurz eingenickt und erst durch die Schreie wieder aufgewacht - hatte keine Chance, den Bösewicht zu stellen. Um noch Schlimmerem vorzu beugen - wie etwa Fahrzeugreifen ohne Luft, einige von uns haben da so ihre Erfahrungen - eilte man zu den im Tal außerhalb des Naturschutzgebietes geparkten Mobilen zurück. Hier wurden unsere Befürchtungen zum Glück nicht bestätigt und einige Zeit darauf fand sich auch der Rest der Kameraden wohlbehalten am Parkplatz ein.

Fazit des Bedrohten: Im Ossiland wiegt Klettern im (von Menschenhand geformten) Naturschutzgebiet schwerer als versuchter Totschlag.

Erzeuger: Autor: Peter KlampflOrganisation: Peter KlampflAnfahrt: Peter Klampfl
Bilder: Schiefergrube Bocksberg - Der rostige Sinter.Schiefergrube Bocksberg - Regale im Bergbau. Gorm ist es nicht...Schiefergrube Bocksberg - GammelholzSchiefergrube BocksbergSchiefergrube Bocksberg - Wer erkennt´s?Schiefergrube BocksbergSchiefergrube Bocksberg - So wurde früher Abraum weggeschafftSchiefergrube BocksbergSchiefergrube Bocksberg - Nicht ertrinken: 10 Zentimeter tiefes Wasser.Schiefergrube Bocksberg - Die endkorrekten Blitzschlampen.Schiefergrube BocksbergSchiefergrube Bocksberg - Frau Krannich vor dem Tagebau.Schiefergrube Bocksberg - Unfassbar. Es waren noch Schienen vorhanden...Schiefergrube Bocksberg - Das erste Loch am Hang.Schiefergrube Bocksberg - Einfach nur schön.Schiefergrube Bocksberg