Der Ausfall des Winters 07/08 war eigentlich bereits ausgemacht. Nur kurz vor und kurz nach dem Neujahrsbaden sollte es -20 Grad haben - ohne Niederschläge natürlich. Soweit der Plan.
Wie konnte es dann dazu kommen, dass es bereits Anfang November so Naßkalt war, dass nur noch drei unbeugsame CaveSeekers genug Druck am Füller hatten, um die Fackel hochzuhalten?
Mit dabei waren allerlei mit Plastik beschichtete Alt-Bretter, die nicht wirklich zueinander passen wollten, und eine frisch erstandene Teichfolie. Wie immer wurden alle vorher hitzig durchgesprochenen Pläne sehr kurzfristig direkt vor Ort über den Haufen geworfen, und Tags zuvor alarmierte Schreiner versetzt, um die Brettlein lieblos aufs Stahlgestell zu werfen.
Nach ein paar Wortgefechten wurden die Brettlein dann noch ohne jede Sorgfalt zusammengeschraubt, und teilweise mit einer stark durchlöcherten Folie bedeckt. CaveSeekers im Inneren beschlich umgehend ein unbändiger Stolz auf das Erreichte - auch wenn das Wasser durch alle Ritzen im Dach spritzte: Die Stahlkonstruktion hielt.
Im Geiste des Herrn Wipplinger reifte der Plan eines kleinen - Hauses im Inneren. Von dort aus könnten die Geschehnisse im Loch fern werden und zu einem durchschlagenden Erfolg geführt werden, ohne sich selbst mit Schmutz zu belasten.
Die aktuelle Predigt darf - aufgrund ihrer Relevanz - nicht verheimlicht werden: Verkünder zu seinen ihm hilflos ausgelieferten Zuhörern in Angesicht überall über ihre Ufer tretender Flüsslein: "... der Höhlenforscher ist bevorzugt bei diesem Wetter unterwegs ..." Worauf Herr Wipplinger postulierte: "Zum Glück bin ich kein Höhlenforscher ...". Erbost reagierte der Verkünder mit: "Das ist ja dein Problem!"
Um eine Interpretation dessen werden sich Theologen in einigen tausend Jahren noch den Kopf zerbrechen. Wer nicht bei beschissenem Wetter draussen unterwegs ist, hat ein Problem? Irgendwie logisch.
Nun ausnahmsweise ein paar Worte zur Rostnagelhöhle selbst: Angestachelt durch die Überschwemmungen, begab man sich ins Loch, um dort Ausschau nach fließendem Wasser zu halten. Direkt am Boden den Einsteigschachts floss bereits ein für (fränkische Verhältnisse) reißender Bach aus einem Horizontalspalt im Boden in den ersten Siphon der Rostnagelhöhle. Kurzerhand wurden einige zerbrochene Bierflaschen aus dem Weg geräumt, und schon Floss das Wasser in den zweiten ersten Siphon. Beeindruckend. Ein kleines Schlauchboot hätte bereits zum Einsatz gebracht werden können.
Schon saß man wieder im Siemens VW und kehrte - nach einem kleinen Umweg über Oed und einer halben Scheibe Sauerbraten - nach Nürnberg zurück. Rechtzeitig vor der Lindenstrasse, die dann aber doch verpasst wurde.