Der Donaudurchbruch zwischen Kelheim und Weltenburg ist ohne
jeden Zweifel eine äußerst malerische Gegend, die von Natur- und Bierfreunden gleichermaßen
gerne besucht wird. Grund genug, dass Herr Pesahl zu einer Mission lud, und dabei
im Vorfeld folgende Informationen verlauten ließ:
- Mission muss bei Tageslicht erfolgen, da Orientierung abseits von Gehwegen im dunklen Wald nicht möglich
- Mission kann nur bei trockenem Wetter stattfinden, da Rutsch- und Absturzgefahr auf nassem Laub im steilen Gelände nicht kalkulierbar
- Keine nennenswerte Kletterei
- Mission findet bei Dunkelheit statt
- Am Treffpunkt setzt Dauerregen ein, der über die gesamte Missionsdauer anhält
- Die maximale Absturzhöhe beträgt minimal 10 Meter


Wer Lust auf Klettern hatte, checkte in den ersten größeren Hohlraum des Räuberfelsen ein, um die gute Stube abzulichten. Wer keine Lust auf Klettern hatte, freundete sich durch Zuwinken mit den auf Ausflugsdampfern vorbeifahrenden Rentnern an, zu denen man bald selbst gehören würde.
Als nächstes wurde der aktuelle Stand der Grabungsarbeiten
in der Affeckinger Spaltn kontrolliert. Irgendein Freak gräbt sich dort bis zum Wasserspiegel
der Donau und verstaut den anfallenden Abraum wahlweise in Müllsäcken in der Höhlendecke
oder in der namensgebenden Spalte. Es wurde etliches an Werkzeug vorgefunden, insbesondere
ein Hackebeil und zwei Rohrzangen. Sanitäre Einrichtungen werden den weiteren Ausbau
des Lochs in Zukunft also noch komfortabler gestalten. Herr Bohrer bohrte sich in
einen engen Schluf, den er dank nicht nachvollziehbarer Verrenkungen sogar vorwärts
wieder verlassen konnte. In der Spalte selbst konnte nichts den Frohsinn erweckendes
gesichtet werden, es bestätigte sich nur der sonstige Eindruck vom Loch: es wimmelt
hier von Spinnen, und zwar die von der ekligen Sorte.
Also machte man sich zurück auf den steilen Weg bergauf zum
Ausgangspunkt. Um seiner Favoritenrolle beim Downuphill-Hürdenlauf gerecht zu werden,
rannte Herr Pesahl immer mindestens 100m vor der restlichen Mannschaft her, so dass
sich sein Licht im Dunkel verlor, und die anderen orientierungslos den Weg suchten.
Herr Bohrer hatte mit seiner Raucherlunge zu kämpfen, Herrn Kroiss machte das Alter
zu schaffen, doch alles Wimmern half nichts - Herr Pesahl kannte kein Erbarmen. Ob
er nun unter massivem Drogeneinfluss stand, oder ob Herrn Pesahls Hirn einfach nur
durch den Dauerregen etwas zu matschig geworden war, konnte nicht eindeutig geklärt
werden.
Als dann endlich auch die Alten oben angekommen waren, schlug
Sklaventreiber Pesahl noch eine kurzen Abstecher zu einem weiteren, im oberen Teil
des Räuberfelsen gelegenen Hohlraum vor. Da er mit Überschallgeschwindigkeit davonrannte,
erreichte seine Ohren auch nicht mehr die Einwände der keuchenden Begleiter. So kam
man noch in den Genuss eines verwinkelten Schlufs, der in einem kleinen, aber ansprechenden
Raum endet. Ein versinterter Wasserfall, eine Galerie im Obergeschoß und natürlich
die obligatorischen Spinnen boten genug Material, um auf einer Fläche von 3m² eine
halbe Stunde lang Bilddokumente zu erstellen. In diesem Höhlenteil befindet sich
noch eine abartig enge Spalte als Fortsetzung der Höhle, die leider trotz intensiver
Bemühungen und unmenschlicher Verrenkungen seitens Herrn Bohrers nicht bezwungen
werden konnte.
Alles in allem eine gelungene Einstimmung auf die triste Winterzeit: viel Regen, kurzzeitig unterbrochen von kleinen Löchern - da fällt der Winterschlaf nicht schwer. Und ganz nebenbei wurde ein neuer Weltrekord eingestellt!