Nahrungsmittelaufnahme ist für einige das Wichtigste.
Feste, flüssige, warme oder kalte, noch blutig oder schon etwas riechend - egal.
Hauptsache Durchsatz. Und so kam es, dass man, O. Ton Herr
: "während
eines mehr oder weniger moderaten Frühstücks" einmal mehr auf
zu
warten hatte. Beinahe überpünktlich musste dann eben dieser
selbst
einige Zeit
im Raume stehen und entgeistert beobachten, wie Herr
in aller Ruhe weiter der "moderaten Nahrungsaufnahme" nachging.
Ein gerade frisch angeschnittener Ring Stadtwurst wurde noch 'schnell' komplett vertilgt.
Das dauert für gewöhnlich nicht lange. Manchmal aber doch.
- seines Zeichens Naturfreund
und strammer Nationalpatriot - geleitete die Helden auf direktem Weg zu einem seiner
Lieblingsplätze in seiner zweifelsfrei besonders ansehnlichen Heimat: Die Kirche
von Škocjan bietet neben einem 270° Tiefblick ins Tal zudem Schautafeln in mehreren
Sprachen zur Speläogenese der Region. Der Blick schweift hinab ins 200m tiefer gelegene
Tal, zurück zum Red Bull-Ersatz und dann wieder ins Tal, auf dessem Boden sich die
hübsche Reka von einer Höhle zur nächsten schlängelt - und unter der Kirche
durchfließt, neben der man steht.
In exakt 2 Minuten und 18 Sekunden führte die
Weiterfaht nach Betanja - der Großstädter würde von einem Kaff sprechen - um dort
dann ca. 30 Minuten nach einem Parkplatz im 29-Seelenort zu suchen. Der BMW ist groß
und schwer, dass Kaff eher klein und eng. Unter dem gestrengen Blick einer Anwohnerin
jenseits der 100 wagten die verwegenen Helden schließlich, das Gefährt neben einer
Hauswand abzustellen. Die Sonne schien, aber der typische Winterwind der Region,
die eiskalte Bora, sorgte für Frösteln.
Während die Touristen also in mittlerer Hektik ihr Gerödel am Boden ausbreiteten und zum wiederholten Male sortierten, stürmte der Einheimische voran, um sich die Lage des Eingangs zu vergegenwärtigen. Die große Zahl an Höhlen in seiner Heimat kann unter Umständen schon zu gewissen Irrungen führen...
Nachdem selbst Herr den zweiten Ring Stadtwurst vertilgt hatte
und auch der letzte Karabiner nochmal exakt ausgerichtet wurde, entstand eine gewisse
Unruhe. Der Führer ließ noch auf sich warten.
und man marschierte
los. Die Fremdhardware wurde am Auto zurückgelassen.
Losmarschieren erschien zunächst noch eine gute Idee, doch schon nach wenigen Minuten
gelangte man an eine Wegkreuzung und hatte ja generell keine Ahnung wohin. Glücklicherweise
konnte der sinnierend vor sich hin schlurfende entdeckt werden.
Er erkannte sogar selbständig die Lage und legte einen Zahn zu. Während er also sein
Säckchen vom Auto holen musste, verstreute sich die kleine Gruppe ein wenig in den
Felstreppen des Wanderwegs und gestaltete so einige Fotos von den beeindruckenden
Klippen.
Als Herr
mit seinem Gerödel
endlich zur Wandergruppe der Bayern stieß, konnte gemeinsam Boden gut gemacht werden.
An den 180m tiefen Felsen entlang, an geeigneter Stelle über den Zaun und einen sehr
steilen Hang hinab. Geländegängigkeit zeichnet den CaveSeeker aus. Bis hin zu einem
Felsüberhang mit zentraler kleiner Spalte.
Hier musste wiederum gewartet werden, da hier offenbar ein guter Platz zum Einschlazen gefunden war. Gelangweilt davon, dass andere Menschen - aus Sicht des Planeten handelt es sich ausnahmslos bei jedem um ein wertvolles Exemplar einer 7 Milliarden-Plage - zum Anlegen ihres Fallgurtes generell länger als 10 Sekunden benötigen, zwängte sich Herr Wipplinger elfengleich in den erstbesten Spalt - nur um kurz darauf verlacht zu werden: "Not our cave, we do go there!"
Als denn endlich auch der letzte - insbesondere
- endlich sein Geschirr angelegt hatte - zeigte der Meister stolz
auf den eigentlichen Eingang - der noch ein paar Meter weiter oben an der Felswand
erschaffen wurde.
Nur wenige Meter hinter dem Eingang dann die erste und einzige Problemstelle im Loch. Gemeinsam wurde Herr Seeleitner davon überzeugt, dass auch er diese Stelle bezwingen könne. Genauso wie er schon viele andere Engstellen bezwungen hatte: Unter dem höhnischen Gelächter seiner Kameraden. Und es gelang!
Zunächst sah alles weitgehend totgehatscht aus. Zuerst links, dann rechts und dann stand man im Hauptraum der Höhle. Zielsicher wandte man sich zunächst dem weitaus weniger spannenden Teil zu und versuchte die Tristess abzulichten.
Seine Korpulenz Chefarzt Dr. Distler zeigte sich
überraschend motiviert an den Blitzen. Die anderen Blitzschlampen wurden ebenso von
ungewohntem Tatendrang umgetrieben. Offenbar hatte man sich abgesprochen: "Je länger
wir im Loch brauchen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit in kein zweites mehr
zu müssen." Das Ende ist nah - die Blitzschlampen verschwören sich bereits.
Irgendwann war aber das Pulver doch verschossen - und man stieß endlich zum eigentlich spannenden Teil der Höhle vor. Hier wurden die letzten Kräfte mobilisiert und neben konventioneller auch viel stark experimentelle Fotografie betrieben. Kunst-Bunk wäre stolz gewesen.
Herr Seeleitner tollte im hinteren Quergang umher und musste durch das übliche Bellen von Befehlen an seinen Platz verwiesen werden. Schließlich galt es noch im Rückzug den kleinen Nebenraum mit seinen Sintergebilden abzulichten.
Die Ausfahrt verlief ähnlich der Einfahrt: es wurde mindestens einmal höhnisch gelacht. Aber die Mannschaft konnte irgendwann geschlossen Richtung Ausgang eilen, in den die tiefstehende Sonne weit hineinleuchtete. Immerhin: tiefstehende Sonne bedeutet fortgeschrittene Tageszeit - und damit ein geringere Wahrscheinlichkeit in ein weiteres Loch mit den anderen Plagen einfallen zu müssen.
Insofern war die Stimmung gar gut, selbst die nicht ganz ungefährlichen Steinschläge beim Aufstieg in der Wiese konnten die gute Laune nicht schmälern. Am Wanderweg angekommen lockte wieder der Tiefblick zur Reka, diesmal wieder in einem anderen Licht - und wieder fotogen.
Fazit : Empfehlenswert - weil leichte Beute. Und das Drumherum stimmt auch.