Das Elend begann damit, dass Herr Kroiss vor geraumer Zeit von
einem Insider Tipps zu zwei neuen Löchern im unteren Altmühltal erhalten hatte, leider
aber nur mit vagen Angaben zur genauen Lage. In Folge verbrachte die Fraktion Oberpfalz/Niederbayern
die nächsten Wochen mit mühsamer Lochsuche, bis letztendlich die Hartnäckigkeit von
Herrn Pesahl - gelangweilt durch die Leere seines Studentenalltags - mit dem Fund
beider Hohlräume belohnt wurde.
Zunächst begab man sich zur
hinter dem allseits beliebten
. Aus Gründen der Tarnung wurde
erst direkt am Loch angeschlazt, und anschließend eine Sicherheitsleine in den vertikalen
Einstiegsschacht eingebaut. Herr Härtl bildete die Vorhut und war schnell aus dem
Blickfeld entschwunden. Die darauffolgende Kommunikation beschränkte sich auf die
Worte "zu tief", "zu steil", "zu eng", und diverse Begriffe aus der Welt der Fäkalsprache.
Kurzum - mangels vollständiger Kletterausrüstung war hier kein Weiterkommen, so dass
beschlossen wurde, das Loch in einer weiteren Mission mit vollem Material und nach
Informationsbeschaffung beim befreundeten Verein nochmals zu visitieren. Zumindest
konnte Herr Kroiss aber die Erfahrung machen, dass selbst im kleinsten Loch noch
genug Schlamm ist, um zwei nagelneue Strickleitern schlagartig um Jahre altern zu
lassen.
Nur schwer konnte man sich darauf einigen, Herrn Bohrer zuliebe
- dieser hatte eine 90-minütige Anfahrt mit dem Moped hinter sich - noch schnell
das Silberloch dazwischenzuschieben, bevor selbiges der Winterruhe überlassen wurde.
Herr Härtl, der sein allgemeines Desinteresse an diesem Abend mit Aussagen wie "machts
doch was wollts!" betonte, ließ sich dort immerhin zu ein paar akrobatischen Einlagen
hinreissen. Familie Kroiss stieß mal wieder - der eine früher, die andere später
- an ihre körperlichen Grenzen, aber dafür konnte sich umso mehr Herr Bohrer für
dieses korrekte Loch begeistern.
Kommen wir nun aber zum Kalkwerksloch, dem eigentlichen Missionsziel, für das von
den insgesamt 6 Stunden Missionsdauer immerhin noch 20 Minuten abfielen. Da der Radweg
entlang der -
auch der Last der CaveSeekers
Personenkraftwägen standhält, musste man sich nur noch durch mehrere dutzend Spinnennetze
kämpfen, und schon konnte in den von allerlei Ungeziefer bewachten Höhleneingang
gekrochen werden. Dieser Hohlraum bot ein angemessenen Ambiente, um Herrn Kroiss'
nagelneue Hochleistungs-Stirnlampe auszureizen; der angestrahlte Hintern des vorauskrabbelnden
Herrn Pesahl erhellte eindrucksvoll die Dunkelheit, so dass alle sechs Missionsteilnehmer
wenige Sekunden später in der kleinen Hauptkammer angelangt waren. Von dort wurde
in Zweiertrupps in die noch kleinere Kammer am Höhlenende geschluft, die entgegen
aller Erwartungen sogar recht ansehnlichen Höhlenschmuck aufweisen kann. Selbst der
etwas muffige Herr Härtl fand lobende Worte für das fast schon als Unhöhle
abgestempelte Loch. Die Wartenden untersuchten in der Hauptkammer
zwei interessante Schlufe. Der erste ist durch einen zwar lose aussehenden, aber
bombenfest sitzenden Steinblock versperrt, erweitert sich aber hinter der Engstelle
zu einer breiten, bequem bekriechbaren Spalte, in der eine Fledermaus beobachtet
werden konnte. Der zweite Schluf - eine etwa 50cm Hohe und 25cm breite, zur Hälfte
mit Lehm gefüllte Spalte - zeigte trotz der spätsommerlichen Aussentemperatur von
5 Grad eine deutliche Bewetterung. Schlanke Menschen könnten hier möglicherweise
vordringen, unter den Missionsteilnehmern fand sich jedoch kein freiwilliger Steckenbleiber.
Stattdessen wurde zum Rückzug geblasen, was aufgrund der verschlammten Schlaze eine
recht klebrige Angelegenheit wurde. Die an den Schuhsohlen mitgeführte Lehmmenge
reichte locker, um die umliegenden Bäume mit einer großzügigen Lehmschicht zu ummanteln.
Was will man mehr...