Der getriebene Aufwand entspricht nicht dem nur einer madigen Mission, sondern dem von derer drei.
Teilmission 1 : Der erste Tag beinhaltete die
Anreise von Frau Tirge und Herrn Konopac aus München sowie - zur Entspannung - Säckeschleppen
und den Einbau von - sage und schreibe - 711 Metern Seil. Für den Direktschacht und
den Normalweg mit 12 Umsteigstellen. Gegen Mitternacht konnten die Beiden wieder
die Sterne sehen. Dafür gab es auf einem slowenischen Fest kostenlos Getränke und
Verpflegung. Dank sei den freundlichen Slowenen, die die beiden abgekämpften durch
die Nacht schleichenden und völlig verdreckten Gestalten einluden.
Teilmission 2 : Kein Zweifel, aus der ersten
CaveSeekers Mission hatten Beide für die Direktschachtbefahrung am zweiten Tag gelernt.
Ein Fehler des ersten Versuches war ein nasses Seil zu verwenden.
Ein weiterer Fehler war es, dieses komplett einzuhängen. Es waren
zuviel der Fehler um diese hier zu listen. In düsterer Vorahnung hatten Frau Tirge
und Herr Konopac diesmal alle möglichen Schwierigkeiten wochenlang geübt, jede Situation
in Gedanken und im WigWam Wasserbetten Hochlager leidvoll durchgespielt.
Das Gewicht von 180m Seil simulierten sie mit einem 16kg schweren Wasserkanister.
Ergebnis: Mit dem RACK konnte abgefahren werden. Herr Konopac war sogar noch in der Lage, das Seil anzuheben, während sich Frau Tirge dazu außerstande sah. Bei ihr sind 10kg Seilgewicht die Grenze - dies entspricht grob gerechnet etwa 100m Seil. Das Seil muß gehoben werden können um den Rack von Zeit zu Zeit zu bedienen. Es wurde ausgerechnet, wieviel Seil in die Säcke muß - nach Möglichkeit alles - und wieviel maximal unter Einem hängen darf.
Nun zum Ernstfall im Schacht: Das Seil war gegen ein selbstständiges
Herausziehen durch dessen Eigengewicht gesichert - da bei Abseilbeginn nicht die
volle Seillänge in den Schleifsäcken Platz hatte. Später, tiefer im Schacht, bestand
dieses Problem nicht mehr. Die beiläufige Anmerkung des lokalen Höhlenclubs, der
Direktschacht sei 180 Meter tief - jedoch erst 15 Meter unterhalb der von Herrn Konopac
auserkorenen Stelle - sorgte für einen erfrischend kräftigen Adrenalinschub. Es handelte
sich also um einen 195 Meter Abstieg. Schön!
Ein Alptraum knapp über den Boden hängen zu bleiben: Das Blut in den Beinen durch den Sitzgurt abgequetscht, ohne Durchblutung längst eingeschlafen, unfähig den Aufstieg zu schaffen. Schnell alles noch einmal gerechnet: 100 Meter des 500 Meter langen Seils wurden im anderen Schacht verbaut, geschätzte 10 Meter wurden oberhalb des Fixpunktes verwendet, verbleiben 390 Meter. Geteilt durch 2, also genau 195 Meter. Könnte gerade passen oder aber gerade eben auch nicht. Herzschlag bis zum Hals, eine Änderung der Anordnung ist nicht mehr möglich. Zur Sicherheit schnell noch den 18 Meter Strick eingepackt. Das muss nun aber wirklich reichen! Und so sprach der Herr: Es reicht. Sogar ohne Extraseil!
Der Rack wurde übrigens nur maximal handwarm, ein muß für diese Strecke!
Teilmission 3 : Der dritte Tag war dann zur
Abwechselung noch weit anstrengender. Ausbau allen Materials und Hochbuckeln der
Ausrüstung. Ein super Gefühl, dass alles so reibungslos geklappt hat. Der Lohn für
die gute Vorbereitung.
Der Autor ist der unbequemen Meinung, dass 4 Tage dedizierte Schachtbefahrung mit dem Ziel der Erstellung hochwertiger Bilder das Minumium an mitzubringender Zeit darstellen. Es sind viele wohlplatzierte Kameraden im Schacht notwendig. Zusätzlich einige Kameras an verschiedenen Punkten, mit passenden Brennweiten. Dazu ausreichende und getestete Blitze an vorher bestimmten Punkten. Die Hoffnung besteht, dass die nächste Bildertour bessere Ergebnisse liefert.