Auf die Minute genau trafen die Fraktionen Mittelfranken und Oberpfalz zum ausgemachten Zeitpunkt am Klärbecken ein. Elf Minuten später der Rest, und weitere fünf Minuten später ein harmloser Passant, der nicht fassen konnte, was er da sah: Zwölf offenbar gestörte Gestalten, in bunten Einteilern oder schwarzen Neoprenanzügen, die damit beschäftigt waren, Fitzners Flaschen vom Klärbecken in Richtung Wald zu transportieren. Die eilig herbeigerufene Polizei wünschte viel Glück und war beeindruckt ob unseres unbeugsamen Forscherdranges.
Aufgrund der in erheblicher Menge vorhandenen menschlichen Biomasse wurde kurzerhand entschieden sich aufzuteilen. Gruppe 1 sucht nach dem Durchstich zur Mühlbachquellhöhle, Gruppe 2 geiert im anderen Teil des Hohllochs nach der Bundeslade.
Nachdem man sich im Dom wieder getroffen hatte, machte sich Gruppe 1, schwer bepackt mit der Ausrüstung für den geplanten Tauchvorstoß des Herrn Fitzners auf in Richtung Ratzengang. Schnell hatte man die erste Abseilstelle hinter sich gebracht. Nun sollte allerdings die Biegsamkeit der Anwesenden, sowie deren Wasser- und Schlammaufnahmefähigkeit erneut auf die Probe gestellt werden. Vor uns lag der Badewannenschluf mit der Wiedergeburtsstelle. Doch gut geschluft ist halb gewonnen und so wurde trotz einiger Flüche und Beschimpfungen, die hin und wieder durch die Gänge halten und so manchem ein Schmunzeln entlockten, auch diese Passage in der Manier eines wirbellosen Spulwurmes bezwungen. Dann machte man sich an den zweiten, wesentlich angenehmeren, 19-Meter-Schacht.
Während Herr Linder die Gelegenheit nutze und seinem alles abverlangte, machte sich der Rest der Kampfgemeinschaft die wenigen Meter zum Ratzengang - unserem Ziel - auf.
Dort angekommen musste festgestellt werden, dass der wirklich einem Ratenloch ähnelnde Gang, welcher betaucht hätte werden sollen nur ca. 10cm Wasser führte und dies somit bestenfalls für ein Schlammbad ausreichte. Nach kurzer Frustration aller Lastesel, welche u.a. Blei und Flaschen hierher - zum vermutlichen Mittelpunkt der Erde - geschleppt hatten, wurde der Entschluss gefasst den Gang zu beschlufen. Nach ca. 45min kam die drei Mann starke Ausreißergruppe mit der Feststellung wieder zurück, dass der Gang wohl ziemlich lang sei und weit und breit kein Ende in Sicht ist.
Dann der Rückzug: Die Festgestellung, dass auch zwei Pressluftflaschen in einem Schleifsack Platz finden, wäre beinahe als verhängnisvoller Fehler in die Analen des Hohllochs eingegangen, denn beim Hinaufziehen im Schacht hatte ein Schleifsack - dummerweise der mit den beiden Pressluftflaschen - den Dienst quittiert. Doch die Höhlengeister, der Höhlenjesus und der Höhlenmohamed schienen uns gut gesonnen gewesen zu sein und so hatten sich die Flaschen mit dem Ventil in der Schlaufe des Schleifsacks verhakt und ein mittelschweres Massaker, welches beim Abschmieren dieser Flaschen in der Einstiegsstelle unter den am Schachtboden wartenden Kameraden angerichtet hätte, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Der weitere Aufstieg gestaltete sich - durch Blei erschwert - als unerwartet anstrengend und der Geruch von Frischluft wurde mit allseitiger Erleichterung wahrgenommen.
Während des Aufsteigs der Gruppe 1, befand sich Kameradschaft 2 bereits beim Riesenschnitzel in einem örtlichen Wirtshaus. Man hatte zuvor ein wenig im Hohlloch geschluft, und ein paar Bildlein erstellt, aber irgendwie war der Wurm drin. Die einen hatte Kopfschmerzen, die anderen völlig unnötig Neopren unter dem Schlaz. Nur Herr Wolfram seilte sich in diverse Löcher ab, konnte sich dann allerdings doch nicht Durchsetzen, als der Rückzug beschlossen wurde.
Fazit: Kraftraubende Höhlerei ohne wirklichen Fortschritt.