Die Mission begann obligatorisch damit, dass sich erst einmal
- außer Herrn Kroiss - die gesamte Belegschaft kollektiv verspätete, womit sie einer
althergebrachten Caveseekers-Tradition nachging. Nachdem endlich die komplette Kameradschaft
beim vereinbarten Treffpunkt angekommen war - Familie Kroiss übrigens als Letzte,
weil sie zwar zur richtigen Zeit, aber am falschen Ort war - verteilte man die Nasen
auf die vorhandenen Gefährte und machte sich auf den Weg zum Hennerloch.
Nach 800m bequemer Teerstraße ging es die letzten 500m auf einer wahren Rutschbahn
aus
Schotter zur angepeilten Stelle, wo man dann zum ersten Tagesordnungspunkt
überging: Noch vor der Bekriechung des Hennerlochs war ein kleines Kletter- und SRT-Training
trotz
anberaumt.
Familie Kroiss nebst den Herren Pesahl und Prücklmaier machten
sich zu einem Felsen mit Überhang auf, an dem die fachmännische Nutzung des Stops
und der Steigklemmen trainiert wurden. Während sich Herr Bohrer die Caveseekers-Neuerwerbungen
(namentlich: die Herren Brewka und Gebhardt) krallte, um ihnen an einem geeigneten
100%-Abhang (lt. Pro7 Galileo ist das senkrecht!) zuerst den Nutzen einer zusätzlichen
Sicherung beim Abseilen mittels Prusik nahelegte.
Nachdem der junge alte Hase den direkten Weg nach unten nahm,
wurde vom Jungblut der etwas umständlichere Weg über den umliegenden Hang eingeschlagen,
was sich allerdings als deutlich schwieriger und auch gefährlicher erwies. Nach zahlreichen
Stürzen kam man schlussendlich doch noch wohlbehalten am Fuße des Felsens an, wo
man mit einer Demonstration der Steigklemmenbenutzung fortfuhr. Herr Gebhardt war
als Erster an der Reihe und war auf den ersten Metern gar schrecklich langsam, bis
er den Bogen raushatte und sich fast mit Überschallgeschwindigkeit zu einem Vorsprung
im unteren Drittel des Felsens aufseilte.
Auch das Abseilgerät war schnell eingehängt, worauf er zwar
leicht erschöpft aber stolz wieder am Boden ankam. Herr Brewka war zwar auf die ersten
Meter schneller als Herr Gebhardt, schaffte es jedoch leider nicht sein Tempo wie
zuvor Herr Gebhardt mit jedem Meter exponentiell zu steigern, wodurch der Aufstieg
dementsprechend etwas dauerte. Herr Bohrer und Herr Gebhardt gingen derweil in ein
nahegelegenes Wirtshaus, ließen sich ein Schnitzel und zwei Weizen schmecken... Spaß
beiseite: Nach etwa 8min war auch Herr Brewka auf dem Vorsprung und begann den Abstieg.
Nachdem er von unten durch Herrn Bohrer in die Benutzung des Abseilgeräts eingewiesen
wurde, seilte er sich zügig und gleich einer erfahrenen Höhlenkreuzspinne auf den
sicheren, fast ebenen Ausgangspunkt ab.
Aus Gründen der Einfachheit musste allerdings vom Benutzen des
zuvor erwähnten Sicherungs-Prusiks abgesehen werden, was ein durchaus unangenehmes
Gefühl in der Magengegend des Paten verursachte, welches sich jedoch nach der Ankunft
des Neulings in Erleichterung verwandelte. Ein großes Lob an dieser Stelle an unsere
beiden Neuerwerbungen, welche nach anfänglichem Zaudern einen geradezu heroischen
Pioniergang zelebrierten.
Nachdem man nun um ein paar Weisheiten reicher war, machte
man sich endlich auf zum Hennerloch. Die eigentlich schnelle Abschreitung der größtenteils
einfachst begehbaren (von Bekriechen kann hier nur im hinteren 5tel die Rede sein)
Höhle wurde durch die bereits über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Pesahlschen
Photosessions kompensiert. Familie Kroiss schaffte es, die Höhle schlazlos, in Sonntagsklammotten
und mithilfe bereitgestellter Nottaschenlampen aus Herrn Pesahl's Auto zu ca. 75%
zu erforschen. Durchaus angenehm wurde die
der Höhle empfunden:
Sobald man die ersten beiden Drittel hinter sich gebracht hatte,
. Man konnte sozusagen bequem
sitzen und seine
strecken. Aufgrund der mangelnden
Höhlenausrüstung der meisten Kameraden, bekrochen lediglich Herr Pesahl und Herr
Prückelmaier den letzten richtig lehmigen Teil der Höhle und bestaunten dort die
zahlreichen Excentriques an der recht niederen Decke.
Während das Blitzlichtgewitter im Hennerloch in vollem Gange
war, machte sich Herr Bohrer auf, die nahegelegene Osterstube zu suchen, was nach
zahlreichen unfreiwilligen Rutschpartien auch mit der Auffindung des Hohlraums belohnt
wurde. Sein Fazit: "Schaut aus wie's Osterloch, bloß staubiger." Bei der oberpfälzischen
Hohlraum-Namensgebung entspricht die Präposition "Oster-" wohl einer Bezeichnung
für zahlreiche großen Verbruchblöcke. Nachdem man das Hennerloch am Ende etwa 5mal
komplett durchschritten hatte und Herr Kroiss schon begann den Faltern an der Decke
Namen zu geben, machte man sich noch zum nahegelegenen Osterloch auf. (Dieses schaut
aus wie die Osterstube, bloß lochiger.)
Die Herren Brewka und Gebhardt waren schon vorausgefahren,
und ins Loch eingefallen. Familie Kroiss beschloss hier leider der Höhlerei für diesen
Tag den Rücken zu kehren, angesichts des folgenden trostlosen Lochs eine weise Entscheidung.
Bei der Ankunft der etwas älter eingesessenen Kameraden erlaubte sich Herr Bohrer
einen bösen Scherz mit unangenehmen Folgen: Sein Schrei "Polizei! Kommen Sie sofort
da runter!" versetzte das junge Blut leicht in Panik, dass sie ein angefügtes "Naa,
Spaß! Bleibts oben!" leider überhörten, und nach anfänglichem Zögern stolperten sie
den Hang hinunter, wobei sich Herr Gebhardt eine leichte Verstauchung zuzog, was
ihn für den Rest der Mission in nicht geringem Maße behinderte.
Als man dann - die einen mehr, der eine weniger - wohlbehalten
erneut ins Osterloch einfiel, verteilte man sich zunächst großzügig auf das Areal.
Herr Bohrer war willens, in eine im vorhergegangenen Alleingang entdeckte ca. 12m
tiefe, senkrechte Spalte vorzustoßen, was sich als deutlich leichter erwies als zuerst
angenommen. Wirklich Neues kam dabei jedoch nicht zu Tage, im Grunde sieht einfach
jede Spalte im Osterloch irgendwie gleich aus, nicht gerade ein Paradebeispiel für
die Kreativität des Schöpfers...
Beim Durchzählen der Kameraden stellte man plötzlich fest,
dass die Gruppe seit dem Einstieg um eine Person geschrumpft war. Nach einer Diskussion
über Kollateral-Schäden und die Auffassung "Einer ist keiner", wurde schlussendlich
doch beschlossen, eine Suchaktion nach dem Betroffenen einzuleiten. In der berühmten
tiefen Spalte wurde ein Abgesandter des Suchtrupps endlich fündig. Herr Pesahl hatte
das "verlockende Loch im Boden" (siehe Hohlraumbeschreibung Osterloch Rohrbach) etwas
unterschätzt, und war zwar mit Hilfe der Schwerkraft erfolgreich eingefahren, hat
ab er offensichtlich in der Zeit da unten nen halben Schweinsbraten gefuttert, und
passte nun nicht mehr durchs Loch. Nachdem er von Schlaz, Helm und den übrigen unnötigen
Höhlen-Gimmicks befreit war, presste er schlussendlich seinen Ranzen doch noch durch
das - zugegeben: brutal - enge Loch.
Wieder oben angekommen, wurde erneut durchgezählt. Als die gewünscht
Zahl beim dritten Versuch zustande kam, beschloss man den unangenehmen Hohlraum ein
für alle mal sich selbst zu überlassen. Man mag noch anmerken: Zu Großmutters Zeiten,
als die Welt noch abergläubischer war, waren hier offensichtlich irgendwelche Freaks
auf der Suche nach dem Teufel persönlich. Dies geht aus einer Innschrift aus dem
Jahre 1932 im letzen, schwer zu erreichenden Raum des Osterlochs hervor.
Am Schluss hatten alle was gelernt vor allem Herr Brewka und Herr Pesahl. Herr Brewka hat gelernt, dass es manchmal rauf leichter ist, als wieder runter. Herr Pesahl hat gelernt dass es manchmal runter leichter ist, als wieder rauf.