Das hundertste "Unfassbar" auf CaveSeekers.com: Unfassbar, wie leicht es ist, ältere Männer davon zu überzeugen, dass es von Vorteil sei, bereits um 4:00 Uhr von Franken aus in Richtung Frankreich aufzubrechen. Gut - ein wenig memmenhaftes Genöhle von Herrn Warnick musste niedergerungen werden. Aber trotzdem: Man fuhr morgens durch die Nacht.
Zunächst durch das trostlose Mittelfranken, hin nach Baden-Württemberg, und schließlich nach Frankreich - wo sogleich freudig der Autobahn-Obulus abgegeben werden konnte. Real existierendes Zentral-Europa.
Nach einem Einkauf in einem gefühlt 100 km von der Unterkunft entfernten SuperU in Baum Les Dames und anschließender Fahrt zur Unterkunft, musste nach der langen Anfahrt zuerst ausgiebig Nahrung zugeführt werden. Hemmungslos. Natürlich mit schlimmen Dingen wie französischem Käse und Wurst. Sogar Herr Wipplinger hatte trotz anfänglichem Wehklagen über die Unfähigkeit des Franzosen in Sachen Nahrungsmittelherstellung den einen oder anderen Bissen vertilgt: Primär Nutella auf Weissbrot.
Seit der Abfahrt waren inzwischen 10 Stunden vergangen. Und schon gings zum Loch.
Von den Kraftfahrzeugen aus hatten noch ca. 150 m laufend überwunden zu werden. Schlechte Infrastruktur zeichnet den Südeuropäer aus. Auch den Franzosen.
Hirn-CaveSeeker Wipplinger musste am Loch zunächst noch seinen Schlaz anlegen - und erfand dabei beschwingt schwitzend und betont lässig die "Gummistiefel zuerst"-Technik, die fortan das Einschlazzeremoniell um ca. 3 Minuten verkürzen sollte.
Ab diesem Zeitpunkt war die vorgefundene Infrastruktur deutlich besser: Eine beinahe fachgerecht ausgeführte und im Fels verankerte Leiter führte nach unten. Dennoch bildete sich eine lange Schlange am Einstieg. Unten angekommen bot sich demjenigen, der trotz Gekeuche noch in der Lage war, den Blick nach oben zu richten ein gar herrlicher Anblick. Vollständig mit Moos überwucherte Doline - gesehen von unten.
Dann war zunächst Schluss mit der Herrlichkeit. Verbruch und überproportional hohe Temperatur. Vier alte Männer bahnten sich ihren Weg durch die Höhle. Doch der Weg endete bald in einer kleinen mit Schmierereien übersähten Kammer. Nach kurzen 25 Minuten Pause begann man langsam den Hohlraum abzulichten. Mit überraschend motivierten Blitzschlampen.
Nach wenigen Minuten war der Spass dann aber vorbei und wie so oft artete das Fotografieren in echte Arbeit aus.
Eine Stunde später wieder an der Oberfläche. Zurück zur Hütte. Weiterfressen.