"Scheiße! Sind wir auf der Flucht?"
Zwischen Nahrungsaufnahme, Hektik, Gelächter über Pläne am nächsten Morgen um 6:00 Uhr aufstehen zu wollen, noch mehr Nahrungsaufnahme und Gedränge am Balkon, dringt ein Teilsatz Herrn Konopacs an das Ohr eines selten besser gelaunten Wipplingers: "... hängen drei Seile am Ende ...".
Die Aussicht auf drei Seile, die irgendwo hängen ist eigentlich schon anziehend genug, aber als auf einfache (!) Nachfrage die Antwort kam, die Seile hingen in einer Schauhöhle und führten wohl zu mindestens einem Excentriques-Nest, war klar was zu tun sei.
Voller Freude, aber doch auch stark verunsichert wird nochmals nachgefragt. Nach der Schauhöhle. Nach den drei Seilen. Und wie immer wird man zunächst ignoriert - denn Hektik ist wichtiger.
Schließlich aber ist klar, dass mit ein wenig Druck ein weiterer Ausflug zum Loch zu schaffen sein könnte. Und damit zu einem Nest.
Endlich packen alle Damen und Herren ihre Bademoden zusammen. Nur Herr Wipplinger verzichtet dankenswerterweise auf die Zurschaustellung von zu viel K2-Fleisch: gezwungenermaßen blieb im Köfferchen nach Einpacken der 7D mit Zubehör kein Platz für luftige Moden. Lungern am Strand ist eh' für Mädchen.
Schnell werden die obligatorischen 70 Euronen für ein Boot abgedrückt und schon beginnt die Wettfahrt zum Loch. Herr Konopac zieht mit Frau Bartos am Rest vorbei. Grund: Die erhebliche Masse Herrn Seeleitners krümmt die Raumzeit - und erhöht damit die Reibung des Kahns im Wasser.
Beim Versuch die Boote am Steg des Lochs fest zu machen, wird plötzlich ein wild gestikulierender, stark Mann am Fels ausgemacht, der unmissverständlich kommuniziert, dass wir an einer der vorgelagerten Bojen festzumachen haben. Er würde die Gäste dann mit seinem Boot von der Boje abholen. Dies gelingt. Irgendwann.
Am Steg angekommen muss Herr Wipplinger quasi sofort in harschem Befehlston durchkommunizieren, dass nun jemand bei der Belegschaft vorzusprechen hat, der sich bereits einige Tage zuvor beim Erstkontakt nach den Seilen erkundigt hat. Schließlich soll in freundschaftlichem Ton um Erlaubnis für eine Befahrung jenseits des Schauteils gebeten werden.
Nach anfänglichem Zögern schreitet Herr Konopac zielstrebig auf die hübsche Manuela zu - und beginnt abenteuerliche Höhlenforschergeschichten zu emittieren. Die daraufhin einsetzende Schockstarre bei der Wachmannschaft wird umgehend von den Herren Seeleitner, Wipplinger und Heinig dazu genutzt, ins Loch einzudringen.
Der Schauteil wird zügig durchschritten, einige ernstgemeinte positive Äußerungen zum Gesamtzustand des Hohlraums und seines Ausbaus fallen. Erste Bilder werden ohne Blitz gestaltet, dann erreichen die Helden nach einem kurzen Treppenaufstieg die Kammer am Ende des Schauteils. Hier baumeln die heiß ersehnten Seile von der Decke, die paralleles Aufsteigen in ähnliche Richtung ermöglichen: nach oben.
Zunächst seilt Herr Heinig auf, während Fotokaspar Wipplinger - wie immer - ca. 25 Minuten darauf wartet, dass auch Herr Seeleitner seinen Fallgurt angelegt hat. Der Aufstieg gestaltet sich unerwartet unangenehm: Ohne Schlaz scheuert das nackte Bein am Fels, die unbehandschuhte Hand wird dreckig und das Gehwerkzeug sendet ohne Gummistiefel bei jedem Felskontakt ungewöhnliche Schmerzen ans Gehirn - sofern überhaupt vorhanden.
Oben angekommen wird Herr Heinig - welcher natürlich umgehend das dritte Seil weiter nach oben in Angriff genommen hat - freundlich angeschrien, ob sich denn ein weiterer Aufstieg lohne. Allerdings kann die Antwort nicht eindeutig bewertet werden. Ja. Nein. Vielleicht. Blumentopf. So wurde der ca. 40 Meter lange Gang am ersten Horizontalniveau ausführlichst beblitzt. Zunächst zu zweit - später dann auch zu dritt.
Es entstanden einige schreckliche Bilder, die die Langeweile angesichts der immer gleichen Excentriques-Pracht eindrucksvoll festhalten:
Um 14:45 Uhr wird zum Rückzug gerufen - immerhin hatte Herr Konopac verlautbaren lassen, dass die Belegschaft um 15 Uhr das Licht (!) ausschalten werde. Ohne Licht - nur mit drei Scurions - im Hohlraum: Eine Horrorvorstellung. Schlimmer als zu 10% tot bei -1000 Meter im Riesending.
Auch das Abseilen gestaltet sich nicht ganz schmerzfrei, aber die Sinterformationen haben das Schmerzzentrum bis dorthin noch vernebelt. Zehn Minuten später versucht Herr Wipplinger unbeholfen den Manuelas und dem Taxibootfahrer 30 Okken in die Hand zu drücken - wird jedoch verjagt. Irgendetwas muss während der Excentriques-Schlacht am Höhleneingang passiert sein. Man munkelt von neuer deutsch-italienischer Freundschaft.