Man ist alt. Daher traf man sich tatternd an einem Berg, von
dem viele Menschen oft mit den Beinen voran abtransportiert werden: An der fränkischen
Saale, auf dem Totenhügel - wo Herr Lanig seinem Privatleben in einer Zigeunerschachtel
frönt.
Herr Wipplinger hatte leichtes Spiel mit 400Nm und 60l Maischefässchen im Kofferraum pünklich am Treffpunkt anzulanden, Herr Arendt dagegen konnte das Rennen mit seinen geschätzten 28Nm verteilt auf drei von vier Töpfen nicht wirklich gewinnen.
Um die Wartezeit auf Herrn Arendt etwas zu verkürzen, wurde
schlagkräftig beschlossen in den nördlichsten Hohlraum Bayerns einzufallen - der
Frauenhöhle in der bayerischen Rhön.
Perfekte Navigation und brilliante Ortskenntnisse zeichenen Chefnavigator Lanig aus. So befand man sich bereits nach 75 Minuten beinahe vorm Höhleneingang - und das bei gefahrenen 81km quer durch Deutschland. Vermutlich neuer Caveseekers Rekord.
Am Parkplatz angekommen ging die Einschlatzerei flott von der
Hand. Der Eingang zur Höhle wurde ohne große Anstrengungen erreicht - da gut beschildert
und von H. Lanig bereits vor Wochen erkundet. Die Warnungen betreffend einer unangenehmen
Engstelle, welche knapp unterhalb der Decke des ersten größeren Hohlraumes mündet
und im 90°Winkel 2,50m tief abfällt, wurden vorschriftsmäßig in den Wind geschlagen
- immerhin, knotete man einen Strick an die kläglichen Reste der desolaten Verschlusseinrichtung,
und fiel ein.
Auf der vergeblichen Suche nach Sinter drang man bis in die unterste Etage unterhalb der ominösen nicht vorhandenen Steinplatte vor, und bestaunte dem Franken fast unbekanntes Gestein in Form kleiner und großer Quader schwarzen Basalts. Sekunden später - genug gestaunt - blitzender Rückzug. Unglaublich mit welchem Elan die alten Herren alles gaben, um der Tristess des Lochs das eine oder andere Bild abzutrotzen.
Und dann kam der Ausstieg und die fiese Engstelle.
Zunächst drei drinnen, keiner draussen. Dann zwei draussen, ein Wipplinger drin. Gejammer. Mehrere Fehlversuche. Knirschendes Rückgrad unter Fett. Dann wieder zwei drin, einer draussen. Einer zieht, einer schiebt, Wipplinger jammert.
Stunden später - bei einem kleinen Mineralwasser und Kopfsalat
ohne Dressing, würde das Erlebte reflektiert. Dem inzwischen eingetroffenen Vollbärtling
wurde vollmundig erläutert, dass wieder einmal eine echte Heldentat vollbracht worden
war. Nicht ganz die Wahrheit - aber egal. Das Grillgut war fertig.