Italien, Riva del Garda, Freitag, 4:30:
Die letzte leere Bierdose wird vom Helden dieser Mission auf den Tisch geknallt.
Ab ins Bett.
Italien, Riva del Garda, Freitag, 6:30:
Hochfahren aus unruhigem Schlaf. Dr. tritt an, die Protagonisten
zu wecken.
Italien, Riva del Garda, Freitag, 7:55:
Abfahrt. Die Sonne brennt. Der Held sitzt nach 2 Stunden schlaf relaxt am Steuer,
und navigiert das Fahrzeug 100 Minuten lang über drei Berge. Keine Autobahn, kein
Tunnel. Nur ein schmales Weglein, welches am Rande des Abgrundes in dem Fels geschlagen
wurde.
Beim Verlassen der befestigten Straße kurz vorm Loch, ist
derjenige klar im Vorteil, der nicht mit seinem eigenen Fahrzeug unterwegs ist. Glücklicherweise
trifft dieses auf den Helden zu. Nach einem letzten scharfen Bremsmanöver verlässt
man den streng riechenden Wagen, um sich in fränkisch anmutender Umgebung auf die
70Meter-Höhle vorzubereiten: Keine Gummistiefel, keine Getränke, keine Nahrung, kein
SRT Material.
Die Fotoschachtel fest am Mann wird ins Loch eingerückt. Es
hieß, es würde sich um ein sehr schönes Objekt handeln. Doch nachdem die ersten 70
Meter ohne Sinter überwunden waren, lud ein fest eingebautes Seil zum Abseilen ein.
Ohne SRT Material eher schwierig. Schnell war klar, dass der Alte Mann sich im Loch
dringend um die Fotoschachtel und deren Inhalt kümmern musste, während das Restkontingent
zurück zum Fahrzeug schlufte, um das fehlende Material herbeizuschaffen.
Ca. 500 tote Stechmücken später, hatten alle drei ihre Fallgurte angelegt, und drangen weiter ins Loch ein. Nur der Bestäuber blieb zurück.
Zunächst genoss man die italienischen Einbauten, und erwartete
jederzeit DEN SEE - und damit das Ende des Lochs. Nur DER SEE wollte einfach nicht
auftauchen. Hin und wieder machte man sich Gedanken, ob DER SEE vielleicht ausgetrocknet
wäre, oder aber einfach zu klein wäre, um gesehen zu werden - aber immer wieder ging
es weiter ins Loch. Ohne Ende.
Dann: Nach der letzten Abseilstrecke, stand man in einer sehr
großen Halle, die den Eindruck vermittelte, erst gestern entstanden zu sein. Auch
hier: KEIN SEE. Nur ein Telefonkabel, welches weiter in die Tiefe führte.
Also kroch man am Kabel entlang weiter und immer weiter, um endlich EINEM SEE, der allerdings nach eingehender Untersuchung KEIN SEE war, sondern ein Bachlauf - dem natürlich weiter gefolgt werden musste - gegenüber zu stehen.
Nirgends fand sich etwas, das es Wert gewesen wäre fotografiert
zu werden - nur immer noch mehr Bach und noch größere Hallen. Zwischendurch eine
Flasche italienischer Schaumwein.
Schließlich siegte die Vernunft - zumindest beim Helden - und
man begann sich zurückzuziehen. In der großen Halle musste dann noch überprüft werden,
ob der Fluss unter dem Geröll auch einen Ursprung hat. Dieser Ursprung wurde auch
nach etlichen hundert Metern, die gegen die Fließrichtung überwunden wurden, nicht
entdeckt.
Übernächtigt, ausgetrocknet und weitgehend verhungert gab man auf. Das Loch ist für den, der mit 70 Metern gerechnet und dann mit 6000 oder mehr Metern konfrontiert wird, nicht auf einmal zu bekriechen.