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Auswertung Tour in die Schneckenlochhöhle[TILLENNO] [02.10.2022 - 15:00:46]
[KEINE BBE] [362 X GELESEN]
Höhle: Schneckenlochhöhle

Lage: Österreich, Vorarlberg

Länge: 3558m

Verschlossen: Laut Internet nur mit Führungen zu begehen, steht jedoch weit offen und es gilt kein Verbot

Gesamtzeit: 5h

Bekriecher: tillenno, Höhlenfexxe

Beschreibung:
Wie bei jeder gut geplanten Tour traf man sich um kurz vor 22 Uhr in Freising kurz nördlich von München und entschloss sich dann kurzfristig doch schon am Abend statt wie geplant am nächsten Morgen Richtung Höhle aufzubrechen.
Die Höhle ist recht bekannt und wird viel von kleineren Touristengruppen begangen somit hielt sich unsere Aufregung in Grenzen. Doch wie sich herausstellt ist das eigentliche Abentuer hier nicht die Höhle sondern der Weg zu ihr hin.
Aufgrund unseres überaus gut durchdachten Zeitplans standen wir also um ungefähr ein Uhr morgens auf einer recht schmalen schlechten Bergstraße vor einem Durchfahrt verboten Schild auf einem Weidezaun ohne weitere Hinweise oder Abzweigungen.
Da aber auch keine Menschen oder Häuser in Sichtweite waren entschieden wir uns nach etwa 5 Minuten hin und her und vorsichtigem Beäugen des offenen Weidetors dazu der einzigen vorhandenen Straße statt Schild zu folgen... Nur um für die nächsten 6km auch alle 100m auf ein weiteres Weidetor zu treffen. Und mittendrin noch durch ein kleineres nochmal gesperrtes Forstgebiet zu fahren.
Hier zahlt sich wieder mal aus wenn man erst mitten in der Woche in tiefster Nacht sein Ziel erreicht, es gibt deutlich weniger Schaulustige und Aufpasser die sich beschweren, dieser Anfahrtsweg wäre wohl bei Tageslicht nicht möglich gewesen. Sobald also die Rückseiten der ersten Durchfahrt verboten Schilder wieder entdeckt werden stellen wir also unser Auto ab und stellen nach kurzer Befragung der Sterne und der Karte fest, dass wir genau in das Forstgebiet zurück müssen...
Am nächsten Morgen fahren wir dann etwa um 9:30 in die Höhle ein, es weht ein sehr starker kalter Wind aus dem riesigen Eingang und die Höhle beeindruckt vor allem durch den großen Gangdurchschnitt. An den Wänden sieht man wunderschön wie das Gestein hier in Schichten aufgebaut ist. Wir folgen also der Autobahn auf der scheinbar alle Führungen die Höhle begehen, denn hier ist es nicht nur recht eben, sondern das Geröll ist teilweise sogar zur Seite gerollt, sodass man die ersten 200-300m auch hätte ohne Lampe gehen können. Hierbei hilft auch das wir uns nach dieser Strecke immer noch im ersten Gang, oder ist das eine Halle, befinden.
Zwei Kurven nach Eingang kommen wir zur ersten (und auch einzigen) Kletterstelle der Höhle, hier muss etwa 2 Meter hoch auf einen Geröllblock geklettert werden, dafür gibt es aber auch 3 lehmige Stahlkrampen und ein kurzes Seileende welche für ungeschickte Höhleninteressierte angebracht sind.
Einige rutschige Pfade weiter erreichen wir die Verzweigungshalle, welche tatsächlich eine gigantische Halle ist, jedoch erst gar nicht so wirkt, da sie wie eine Ausweitungs des Ganges daher kommt.

Von hier gehen wir erst in den Nord-Ost Ast, und finden hier eine der bekanntesten Bilder der Höhle mit einem Wasserstrahl der aus der Decke durch den Gang fällt und dann im Boden im Blockwerk verschwindet. Trotz einer deutlich ausreichenden Menge an fließendem Wasser ist hier sehr wenig Sinter vorhanden. Es zeigt sich weiter viel Geröll und es lassen sich sehr gut Schichten erkennen.
Zurück in der Verzeigungshalle wenden wir uns dem Ost Ast zu. Dieser zeigt sich schon auf den ersten Metern deutlich anders als der Nord-Ost Ast. Zwar ist keine fließendes Wasser zu sehen, doch hier sind die Spuren dessen sichtbar, es gibt extreme Mengen an Lehmablagerungen (zum Beispiel einen ca 8m hohen Hügel aus diesem direkt am Abzweig). Der Lehm ist schön rutschig und wurde somit auf dem Hügel kurzerhand zur Rutsche umgebaut.
Hier sind mit guten Augen und genug Geduld auch sehr kleine Sinter zu finden.
Am Ende des Ganges gibt es einen witzigen ca 20-30m langen freigegrabenen Schluf in neue Teile der Höhle. Diese zeigen sich vor allem flach, eng, lehmig, dreckig und vor allem mit wenig Aussicht auf Fortsetzung wenn man keine Schaufel und wochenlang Zeit mitgebracht hat.
Bekriechen sollte man sie trotzdem, denn tut man das nicht kann man fast die ganze restliche Höhle im Stehen begehen und das wäre ja langweilig.
Wir stecken noch unseren Kopf in eins der zugigen Löcher am Ende der Grabearbeiten und Schaufeln ungefähr 10 Minuten lang Lehm weg um noch 20cm weiter in den Gang kriechen zu können. Er scheint immer enger zu werden und es ist nicht klar ob er sich freigraben lässt und selbst wenn ob er sich überhaupt sinnvoll fortsetzt... ABER unsere Köpfe waren recht sicher weiter in ihm drin als je ein anderer Dummer Dickschädel zuvor und somit können wir dies wohl unser erstes Neuland nennen.

Dies lindert die Entäuschung über die fehlenden Tropfsteine dieser scheinbar recht viel begangenen Höhle und die sonst hier fehlenden "Herausforderungen" deutlich ab und nach einem kurzem Nickerchen vor der Höhle schleichen wir uns so am Ende des Tages an der Forstarbeitern vorbei wieder zum Auto und machen und zufrieden auf die Heimreise.

Eine nette Höhle und wenn man in der Region ist einen Besuch wert, aber wir werden uns wohl mindestens 2 bis 3 Jahre lang nicht mehr hierher verirren einmal gesehen hat uns vorerst gereicht.