Ein nicht weiter erwähnenswerter Alte-Männer-Höhlenverein trumpfte sinngemäß mit folgender Aussage auf: "Silberloch... Am ersten Tag bis zum Schacht, Seil einbauen, Umkehr. Am zweiten Tag gehts dann weiter."
Als dies Herrn Wipplinger in Form einer Elektropost zu Gesicht kam, intervenierte er sofort beim derart angelogenen Kollegen, und fabulierte von max. 2 Stunden bis hinter den Siphon. Dies wiederrum mißviel Herrn Konopac, woraufhin dieser die Vermutung äußerte, dass dies keinesfalls in 2 Stunden zu schaffen wäre.
Die Wette
Herr Wipplinger schlug daraufhin folgende Wette vor: "Für alle angefangenen 10 Minuten, die wir später als 120 Minuten hinter dem Siphon ankommen, bekommst du eine Currywurst, für alle 10 Minuten, die wir früher als 120 Minuten am Siphon eintreffen, bekomme ich eine Currywurst. Und das mit Beilage."
Die Wette wurde akzeptiert. Um nun bei 'den Guten' kein allzu großes Missfallen zu erregen, firmierte die Aktion intern unter dem Arbeitstitel 'Höhlenrettungsübung'; Ziel sollte es sein, möglichst schnell am Schachtboden anzukommen, um dort eine simulierte Bergung vorzunehmen - dummerweise sollte es am frühen Morgen dann tatsächlich zu einer solchen Bergung kommen...
Herr Kreil und Herr Wipplinger bildeten das schnelle Team, während der Rest der Mannschaft das Genießerteam bildete. Um exakt 21:53 wurde ins Loch eingerannt, um dann plötzlich um 22:34 am Siphon angekommen zu sein. Wäre es am Abseilpunkt nicht zu einer durch die Inkompetenz des Herrn Wipplinger hervorgerufenen Panne gekommen, wären durchaus nochmal 2 Minuten weniger drin gewesen.
Das Große Ausfallen
Dann begann das Große Ausfallen: Noch vor der Abseilstelle zog sich Herr Müller zurück, und markierte den Rückweg mit chemischen Licht. Als ob er geahnt hätte, was sich später noch für Dramen abspielen würden. Danach verließ Herr Konopac der nötige Antrieb, um nach dem Türkenschluf durch den Schlamm zu robben. Frau Heidenreich kam noch durch den Dreck gerobbt, war dann aber körperlich nicht mehr in der Lage das letzte Hinderniss vor der großen Halle zu überwinden. Da waren es nur noch drei.
Man schwärmte aus, fand allerdings nichts besonderes - ausser einem Schacht, der, wegen Materialmangels, nicht weiter untersucht werden konnte. So zog man sich nach etwa 30 Minuten wieder zurück.
Das Aufseilen verlief zunächst überraschend Problemlos - bis Frau Heidenreich aufgrund von totaler körperlicher Erschöpfung nicht mehr in der Lage war, aus eigener Kraft aufzusteigen.
Es wurde kurz diskutiert sie einfach hängen zu lassen, denn schließlich sind die CaveSeekers ja die Bösen, aber dann besann man sich zurück auf dass, was in solchen Situationen wirklich zählt: Kameradschaft und Erfindungsreichtum. Nach diversen hitzigen Diskussionen, einigen Schüttelfrostanfällen, und einer Viertelstunde gemeinsamen Ziehens, konnte Frau Heidenreich glücklicherweise gänzlich unbeschadet am Eingang zum Schacht in Empfang genommen werden.
Als im Morgengrauen endlich der Höhlenausgang erreicht war, wurden wir Zeugen des eigentlich Unfassbaren: Herr Müller und Herr Konopac warteten treu seit einigen Stunden darauf, die Restmannschaft unbeschadet aus dem Loch kriechen zu sehen. Andernfalls wären sehr bald eigene Rettungsversuche eingeleitet worden. Respekt.
Fazit: Ein gutes Gefühl sich ungefragt aufeinander verlassen zu können - etwas, was den Deutschen eigentlich bereits erfolgreich aberzogen worden ist.