Der Marsch war beschwerlich und lang. Bei ca.
15 Grad im Schatten, behängt mit Auf- und Abseilgeräten, Seilen, zahlreichen Blitzen
und mit Herrn Seeleitner im Schlepptau, kämpfte man sich durch mehrere Zentimeter
hohes Gras - immer in Angst, Opfer eines slowenischen Holzbocks zu werden. Die drei
mitgeführten Schleifsäcke, deren Volumen sich von 7l (Handtasche) über 25l (Rucksack)
bis zu 40l (Übergepäck) bewegte, waren gleichmäßig auf die drei Helden verteilt.
Wer welchen trug, sollte dem regelmäßigem Leser eigentlich klar sein.
Mit zwei GPS-Geräten und einem iPhone wurde versucht
das Loch zu umzingeln. Die Nerven waren zum zerreißen gespannt. Immer wieder versperrten
rücksichtslos gewachsene Bäume den direkten, an den GPS Geräten angezeigten Weg.
Einmal musste sogar ein Steinhaufen umlaufen werden.
Drei Minuten nach dem Abmarsch vom Fahrzeug stand man versammelt ums Loch. Laut vorrecherchierten Angaben war bekannt, dass sich in unmittelbarer Nähe noch ein Loch befinden sollte. Dass sich dieses in unmittelbarer Spuckweite versteckte, wurde natürlich erst nach der Befahrung entdeckt.
Zunächst versuchte sich Herr Wipplinger am Seileinbau,
scheiterte aber am äußerst tückischen Achterknoten. Nach kameradschaftlicher Hilfe
war das 50m Seil schließlich vorbildlich eingebaut und Hr. Wolfram rückte - bewaffnet
mit Schraubenschlüssel und Laschen - ein. Um ein wenig professioneller zu wirken,
waren Funkgeräte vorhanden, die selbstverständlich schon benutzt wurden, als noch
Sichtkontakt bestand.
Nachdem die erste Umsteigstelle eingerichtet war, legte auch Herr Wipplinger Hand an und startete seinerseits den Abstieg. Wie in einem Kanon baute Herr Wolfram eine Umsteigstelle nach der anderen ein und die Kameraden folgten ihm verzögert auf den frei gewordenen Seilabschnitten. An Ausstieg aus dem Seil war nicht zu denken, da es immer so gut wie senkrecht nach unten geht. Erst nach rund 50m Abseilerei ist der Schacht verblockt und Herr Wolfram klinkte sich aus um ein Päuschen einzulegen.
Für die folgende Engstelle fehlte es an Motivation,
so wurde begonnen, dem etwas reizlosen Gang fotografsich alles menschenmögliche abzugewinnen.
Und das ist nicht viel. Vereinzelte Tropfsteine, ein wenig Sinter hier und da. Erschwerend
kam hinzu, dass sich Herr Seeleitner zunächst bis zur Pelibox von Herrn Wipplinger
abseilen musste (die an Herrn Wipplinger befestigt war), um seinen Blitzschlampendienst
anzutreten. Doch auch diese Hürde wurde irgendwann, wenn auch spät, überwunden und
der Meister begann mit der Digitalisierung. Durch die Fixierung der Knechte ans Seil
bot sich nur wenig Gestaltungsspielraum, von der Optik her kann der Schacht jedenfalls
nicht unbedingt überzeugen.
Nachdem die unteren, interessanten Teile ausreichend
abgelichtet waren, begab man sich wieder an die Oberfläche. Am unangenehmsten bleiben
die letzten 5m in Erinnerung - ziemlich eng. Zusammenfassend kann gesagt werden,
dass man für dieses Loch nicht unbedingt nach Slowenien fahren müsste, und selbst
wenn man schonmal da ist, nicht zwingend rein muss.