Nachdem man zunächst am Höhlenparkplatz vorbeifuhr,
um die Riesendoline von Sterna zu besichtigen - zumindest von oben - begab man sich
wieder zurück nach Kortinari. Bewaffnet mit Literatur, GPS und Fotoapparat wurde
ein Spähtrupp gebildet, mit dem Ziel das Loch ausfindig zu machen. Herr Wolfram blieb
des öfteren zurück um Brombeeren zu vertilgen, während Herr Wipplinger ungehört über
den Anbau von Hochleistungsmais dozierte. Viele Dornen und Karren später sah man
in einer abfallenden Wiese Dunkelheit unter den Bäumchen hervorlugen - die Doline
war gefunden. Der Schweiss floss in Strömen.
Zurück am Auto wurden die Habseligkeiten
verpackt - bei der Hitze wollte sich niemand gleich einschlazen. Herr Wipplinger
stopfte alles, aufgrund eines nicht vorhandenen Schleifsacks, in die blaue CaveSeekers-Tonne,
deren Transport durch die kroatische Macchia einigen Unmut laut werden ließ.
Vom Nachbarfeld aus versuchte eine Frau mit der aufbrechenden Truppe Kontakt aufzunehmen, doch die Sprachbarriere verhinderte dies erfolgreich. Dennoch: egal wo auf der Welt der Deutsche auftaucht, er wir herzlich belächelt.
Nach geraumer Zeit und vielen Flüchen später
fand man sich wieder an der Doline und sprang in die Kostüme. Herr Wipplinger war
sich offenbar uneins über den Verbleib des Fasses, versuchte es mit Hilfe der Schwerkraft
in die Doline zu befördern, resignierte aber irgendwann. Die Wartenden durften derweil
schon eine Prise verwesendes Reh einnehmen, das sich ausgerechnet den Höhleneingang
zum Relaxen ausgesucht hatte.
Herr Wolfram - wegen der Hitze ohne Schlaz
im Bundeswehrtarn - sondierte die Lage und ermittelte die Position des Rehs rechter
Hand, so dass Herr Seeleitner und Herr Wipplinger möglichst links abstiegen. Bald
darauf war der bestialische Gestank passiert und man fand sich in den großräumigen
Bereichen der Höhle. Da noch Unmengen an Material mitgeführt wurde und es generell
nicht besonders kühl war, wurde geschwitzt und geschwitzt und geflucht. Umso freudiger
wurde der nasse Höhlenteil begrüßt, der heimlich den bislang trockenen Gang mit einem
Rinnsal dekorierte.
Man konnte noch längere Zeit auf Händen und
Knien, teils wieder aufrecht dem Wasser entkommen, über tiefe Becken ausspreizen
und Sinterstufen abklettern. Irgendwann jedoch verlangte die stetig niedriger werdende
Decke Vollkörperbodenkontakt, was zumindest die Herren Wipplinger und Seeleitner
begrüßten, der dünner bekleidete Herr Wolfram stand der Sachlage neutraler gegenüber.
Um seiner Auskühlung vorzubeugen, schlufte er gleich weiter in den immer enger werdenden
Gang ein, musste jedoch nach einigen Metern umkehren, da sich der Gang unschlufbar
verengte.
Die Herren Seeleitner und Wipplinger begannen
in der Zwischenzeit mit der fotografischen Dokumentation der Höhle. Unberührt scheinender
Sinter, kleine Fahnen und Tropfsteine boten einige Motive. Als Herr Wolfram wieder
zur Truppe zurückstieß, wurden auch die größeren Gebilde abgelichtet und man leitete
allmählich den Rückzug ein. Neben dem Materialtransport hatten die vorausgehenden
Blitzknechte den diffusen Anordnungen des Herrn Wipplingers zu folgen, es entstanden
aber trotzdem vorzeigbare Bilder.
Als man die große Eingangshalle ordentlich abgelichtet
und das gammelnde Reh passiert hatte, stand man wiederum schwitzend in der Eingangsdoline,
entledigte sich wärmender Kleidung und bahnte sich den Weg zurück zum Auto. Vorbeifahrende
Einheimische bremsten oft auf Schrittgeschwindigkeit ab, um die halbnackten Germanen
beim Umziehen zu bestaunen. Stolz auf die gestählten Körper ging der CaveSeeker ungestört
seiner Beschäftigung nach und war insgesamt recht zufrieden.
Die Dusche rief laut. Sehr.
Wer sich fragt woher der eigenartige Missionstitel stammt: Man war zu dritt. Zwei davon waren im Feld relativ schnell unterwegs - und hatten keine Zecken. Bei einem war alles anders: Er hatte Zecken.