Wenn zwei Menschen, deren Wohnorte sich ca. 1200 Meter voneinander entfernt befinden, in zwei unterschiedlichen Fahrzeugen jeweils eine Strecke von ca. 160 km fahren, nur um zu einem Loch in der Oberpfalz zu gelangen, so handelt es sich bei denjenigen entweder um Hirntote, Ölunternehmer, oder gar um CaveSeekers.
So traf man dann nahezu gleichzeitig ca. 15 Minuten zu früh am nicht vereinbarten Treffpunkt ein. Im MC zunächst das übliche babylonische Sprachgewirr, dann konnte ein Gespräch zweier Eingeborener belauscht werden - leider wurde nichts verstanden, außer 'Muh' und 'Mäh'.
Der ortskundige Herr Härtl fuhr dann mit den beiden Nürnbergern am Loch vor. Noch war die Hoffnung auf ein anständiges Loch gegeben, denn immerhin war es bei einer Härtl-Vorüberprüfungsaktion 'unheimlich' am Höhleneingang gewesen. Nach den ersten 30 Metern war allen klar, dass 'unheimlich' leider nur fast der Wahrheit entsprach. Die ganze Wahrheit aber ist: Unheimlich Scheisse.
Überall liegen schlimme Exkremente - teilweise arg mit Schimmel überwuchert - von Tieren im Weg herum. Der Bekriecher hat beständig Schmerzen ob der scharfkantigen Architektur des Lochs und hin- und wieder fällt das Atmen schwer, weils einfach gar bestialisch stinkt. Und das alles bei keinerlei sehenswerten Stellen. Eine Höhle, welche sich von der Optik her durchaus in Österreich finden lassen könnte - von der Enge her aber doch eher in Franken.
Dann aber, nach ein paar dürftigen Engstellen, plötzlich ein Loch am Ende eines Schlufes. Schwer einzusehen, recht Eng, und das Loch macht nach unten auf. Herr Wipplinger - natürlich zuerst am Loch - zieht zunächst den Schwanz ein, und läßt Herrn Weiss den Vortritt. Unten angelangt wird seine Stimme schnell leiser, bis schließlich nur noch das schwere Atmen des Herrn Darth Härtl zu hören ist. Chefarzt Dr. Wipplinger beschließt die Verfolgung aufzunehmen - Herr Härtl atmet. Unten findet sich ein extrem unangenehmer Schluf, der nicht nur eng, sondern auch lang ist.
Aber an dessen Ende finden sich laut Weiss'scher Aussage 'große Tropfsteine und Maccaronis'. Also den Ranzen durchgedrückt, und tatsächlich: Tropfsteine. Zwar in stark verdrecktem Zustand, aber bestimmt noch nicht allzuoft besucht...
Nach einer weiteren Abseilung, findet man sich dann endlich auf der letzten Ebene des Lochs. Die Architektur ist hier komplett anders. Größer, schlammig und uninteressant. Trotzdem darf man stolz sein, hiergewesen zu sein.
Der Rückweg gestaltete sich ein wenig kompliziert, weil Herr Weiss zwar noch in der Lage war, Herrn Wipplinger von unten durch das Loch zu schieben, sich selbst aber leider nur noch teilweise. Und so versuchte man ca. 30 Minuten mit diversen Techniken (Strickleiter, Felsbrocken, Seil und Lyrik) den 'der den hochroten Kopf haben kann' aus dem Loch zu bekommen. Mit vereintem psychologischen Sachverstand und den Worten 'Hopp etz!', 'Stell di net so oh!', 'Lusche!' und 'Tschaussn, wir checken etz ham.' gelang es dann den Herren Wipplinger und Härtl schlussendlich aber doch, ihn zu bergen.
Fazit: Feuertaufe bestanden - und das in Motorrad-Kombi.