Der Druck, der auf uns lastete war enorm. Allerlei alte Männer
trieben uns durch bereits durchgeführte oder auch nur angedrohte Aktionen zum Handeln.
Kamerad Kreil hatte bereits vor Monaten ein Seil fest im ersten Siphon installiert. Dieses Seil wurde in der Zwischenzeit auch gerne von dem einen oder anderen Höhlengänger benutzt, um uns zuvorzukommen. Nur uns selbst war es bisher nicht vergönnt, in einer Mannschaftsstärke von größer eins auf der anderen Seite des Siphons anzukommen.
Dies sollte diesmal anders werden, denn die Siphonjungfrauen
Heidenreich und Härtl wollten mehr. Ausgerüstet mit dem besten Material vom Tauchladen
für Andersgläubige konnte zumindest bei Herrn Härtl nichts schief gehen. Und tatsächlich:
Bereits 9 Minuten nach dem Einschlufen hatte man in voller Mannschaftsstärke den
Siphon durchtunnelt.
Hier wurde - weil der CaveSeeker für gewöhnlich sehr stark auf
Sicherheit bedacht ist - zunächst mal ein Spit mit Lasche gesetzt, und das durchtunneln
des Siphons noch sicherer zu gestalten. Während die Herren Kreil und Härtl gemeinsam
das Bohrloch anfertigten, beschiss sich Herr Wipplinger selbst, und machte gute Stimmung
mit einem saftigen Bifi aus der eigens dafür angeschafften Bifi-Pelibox. Selbstkonditionierung
vermag so manches Problem zu lösen.
Es konnten gerade noch extra schlechte Bilder von ein paar Höhlenkrebschen erstellt werden - bevor der Firefly ausfiel. Schade eigentlich - aber Herr Härtl hat ja stets ein Höhlenfeuer bei der Hand.
Das Höhlenfeuer funktionierte - allerdings nur sporadisch. Nach fünf erfolglosen Minuten flog es daher unter Flüchen mitsamt Eindämmungsvorrichtung gegen die Höhlenwand und blieb bis zum Rückzug unbeachtet im Wasser liegen.
Nach dem empfehlenswerten "alle-viere"-Schluf stellte Herr Wipplinger dann fest, dass nun offenbar keine funktionierende Blitztechnik mehr zu Verfügung stand. Kurzer Anschiss - Firefly ausgepackt, gestreichelt, funktioniert. Also weiter.
Direkt hinter der großen Halle beginnt dann der Renngang. Mit
ungewöhnlich hoher Geschwindkeit wurde dieser trabend überwunden. Nur kurz wurde
gestoppt um den fantastischen Heinzengrabenhöhlensinter abzulichten. In den schlimmen
Bück-dich-Gängen schwindet jede Motivation - bis man schließlich am zweiten Siphon
ankommt, und ungläubig und unter Schmerzen versucht sich aufzurichten.
Das hüfthohe Wasser vor dem Siphon wurde benutzt, um erhitzte
Gemüter und wundgelaufene Körperpartien abzukühlen, bevor der Rückweg angetreten
wurde. Einer der schlimmsten Rückzüge aller Zeiten: Bücken, Kriechen, Rennen, Hüpfen,
Schreien, Hassen, wieder Bücken, noch mehr Kriechen, Tauchen, Frieren und dann ein
sternenklarer Himmel über BaWü...
An dieser Stelle muss abschließend noch der Tag danach erwähnt werden: Er begann mit starken Kopfschmerzen, garstigem Muskelkater und einer selten dagewesenen Ganz-Körper-Ermattung. Er endete ähnlich - allerdings am Ende natürlich erfolgreich. Wer die Besten sind, ist eh' klar.