Die ausgezeichnete internationale Reputation des CaveSeekers wirkt sich im Inland nur selten positiv aus. Denn insbesondere im Inland wird die technische, quantitative , lyrische und organisatorische Überlegenheit des CaveSeekers nicht übersehen. Das weckt Misstrauen, Neid, manchmal sogar Hass. Oder alles gleichzeitig.
Konkret hatte Herr Seeleitner im Vorfeld bereits alles organisiert. Von der Bahnfahrt des Iren bis zu diversen Treffpunkten, Material, hin zum angestrebten Ziel im Loch. Herr Konopac warf dennoch - ob der ihm unzureichend vermittelten Planung - in Windeseile alles über den Haufen, rief die Beteiligten an, erklärte, die Leute hätten sich nicht hier sondern dort zu treffen, die Zeitpunkte müssten auch alle generell anders sein und überhaupt hätte der Ire in München zu bleiben, statt an den Rosenheimer Bahnhof zu fahren - da er nur 200m Luftline vom Startpunkt "Konopac" entfernt residiere.
In Franken begann der Tag um 4:00 Uhr - so wie bei jeder anständigen Gewaltaktion. Um 5:00 Uhr war man auf der Autobahn bei exakt 130 km/h, um 7:45 Uhr am schwarzen Fahrzeug in München. Nachdem Herr Wipplinger gekonnt mit einer seiner 265er Alufelgen massive Beschädigungen an einem Münchner Bordstein verursacht hatte, kam es noch schlimmer:
Der erste Rückschlag im straff durchdachten Missions-Zeitplan. Unser hochgeschätzter Ire versuchte sich im eigenständigen Optimieren seines Aufsammlungsortes - und beschwor damit prompt das totale Chaos hervor. Wertvolle Minuten verstrichen während die Stimmung von 'müde' in 'erregt' wechselte...
Trotzdem war noch Zeit für einen Ausflug zum amerikanischen Schachtelwirt, wo zum ersten Mal dessen 'Frühstück' versucht und selbst vom Iren als ungenießbar eingestuft wurde. Noch heute bläht es nach.
Dann der nächste Rückschlag: Man fand sich genau 13 Minuten zu früh am endgültigen Treffpunkt ein - diese 13 Minuten hätte man etliche Stunden früher durchaus auch noch länger schlafen können. Auch dies wurde in einem kurzen freundschaftlichen Streitgespräch durchdiskutiert, bis klar war: Konopac ist Schuld. Auch am Regen. Und den Grünen.
Der organisierte Lichtblick am talnahen Parkplatz: Der CaveSeeker wurde bequem im frischen -Bus zur Spielberghöhle chauffiert. Kurz zuvor hatte man noch gehofft, es würde stattdessen ein Hubschrauber bereitstehen, um direkt von diesem aus ins Loch abzuseilen. Doch die Fahrt über die steilen Schotterwege war beinahe genauso spannend. Das nächste Mal wird mit Hubschrauber angereist. Das übernächste mal auf Sänften.
Wie eine Horde Gesindel stürzte der Großteil also - nach expliziter Rückfrage in eines Fremden Neufahrzeug und versah es augenblicklich mit seiner Duftmarke und Schlazdreck. Alles Fremdschämen half nicht: Auch die Herren Wipplinger und Seeleitner stiegen mit ins Fahrzeug - darauf bedacht, ihre Klamotten nicht an den Kameraden oder den vor wenigen Sekunden noch neuwertig gewesenen Ledersitzen zu versauen.
Endlich im Loch: In der Spielberghöhle selbst nichts weiter Erwähnenswertes. Außer vielleicht, dass unser irischer Gaststar in dieser Höhle selbst nach intensiver Suche nichts vorfand, was er noch hätte zerstören können. Und so blieb alles so wie es war: Kalt, nass, lehmig, hässlich und mäßig geräumig - nach Aussagen unseres Gastes exakt so wie in Irland auch. Vielleicht wurden wir deshalb dorthin eingeladen, auf das - ganz alttestamentarisch - Gleiches mit Gleichem vergolten werde.
Die einzige wirkliche Engstelle - der Briefkastenschlitz - war Kristallisationspunkt einiger Distler'scher Angstschweißperlen, als der Ranzen unter starkem Pressen schmerzhaft gegen das Kinn drückte und das Öffnen des Mundes zur Artikulierung der eigenen Beschwerden unmöglich wurde. Dennoch schön anzusehen. So viel Leid.
Etliche hundert Meter weiter im Hohlraum wurde man dann von einer hektischen Zwei-Mann-Gruppe überholt, die - trotz hohem Alters - ohne weitere Schwierigkeiten in alle erkennbaren Spalten kroch, während der CaveSeeker langsam - sogar sehr langsam - die eigene Trägheit überwand und dann mit wachsendem Elan damit begann, den durchaus als traurig zu bezeichnenden Hohlraum abzulichten. Es bestand keine Motivation neue unvermessene Gangteile zu befahren und zu erkunden. Einige drängten an die Oberfläche um diversen Bedürfnissen nachzugeben, andere hatten einfach die Schnauze voll.
Beginnend bei der Großen Schlucht - welche wegen akuter Feuchtigkeit noch nicht einmal gänzlich befahren wurde - gelang es schlussendlich dennoch, genügend Bildlein für eine ordentliche Mission zu erstellen. Herr Konopac zeigte Herrn Seeleitner noch eines der Enden bekannter Pläne und Messzüge und auch der Ire konnte sich im Labyrinth ein wenig austoben.
Die Ängste im Loch bezüglich schlimmen Regens an der Oberfläche beim geplanten Ausschlufen bewahrheiteten sich zunächst nicht. Strahlender Sonnenschein und blaue Käfer stellten sich ein. Doch der Abstieg stand noch bevor - daher war die Stimmung zumindest bei Herrn Wipplinger eher schlecht.
Der Abstieg stand gänzlich unter dem Motto: "Irgendwann muss doch irgendeiner der Alten oder wenigstens der Dicken zusammenbrechen", denn es wurde nicht abgestiegen, sondern abgerannt. Zahlreiche Mountainbiker wurden überholt - sogar eine Kuh umgeworfen. Und niemand gab auf. Selbst einsetzender Regen brachte keine Verbesserung der Lage.
Und so stand man nur eine Stunde später an den Fahrzeugen, hatte schlimme Schmerzen, war - wie immer - stolz und versuchte anschließend ein anständiges Wirtshaus anzufahren, in welches man dann unter dem Gelächter der Eingeborenen ohne Seeleitner einhumpelte.
Fazit : Voller Erfolg!