Interkulturelle Kompetenz wird insbesondere beim CaveSeeker
ganz groß geschrieben, schließlich leben wir im Zeitalter der Globalisierung. Dass
wir Höhlenmenschen aber doch nicht alle die gleiche Sprache sprechen, wurde schnell
klar, als man in der Eingangsdoline der Gouffre du Bief Bousset auf ein französisches
Team von
stieß. Da hatte man nun den Salat, während Mann (75%
des Teams) kein Wort der unter Stöhnen aufsteigenden Französin verstand, konnte Kamerad
Wipplinger der fremden Sprache aus weiblichem Mund dennoch eine gewisse Attraktivität
abgewinnen.
Doch selbst für diesen kommunikativen Härtefall sind die
CaveSeekers gerüstet und haben sich eine Dolmetscherin angeschafft - die restlichen
25% des Teams. Schließlich konnten sogar noch einige Informationen über die Höhle
erfragt und eine gewisse nachbarschaftliche Sympathie aufgebaut werden. Jedoch ließen
die Ausführungen des französischen Teams nicht viel Hoffnung übrig, hier auf eine
reich versinterte Schatzkammer gestoßen zu sein. Man würde sehen.
Das Tageslicht war beträchtlich geschwunden, als man endlich
die guten deutschen Seile einbauen konnte. Elegant schwang man sich in den ersten
Schlund hinab und einer nach dem anderen verschwand in der Felsspalte, die ins Innere
der Erde führte. Zunächst war man mächtig beeindruckt von der Höhlenstruktur und
den geologischen Besonderheit, bis zum ersten Wasserfall. Wie immer ist der gemeine
CaveSeeker nicht sonderlich erpicht darauf sich im Wasser abzuseilen, aber das uneigennützige
Vorhaben der CaveSeekers dem Rest der Welt die Schönheit Frankreichs Höhlen zu verkünden,
ließ das Wasser von unseren gestählten Körpern abprallen... Räusper... Zurück zum
Thema. Herr Wipplinger, der wieder Mal von Alter, Unlust und Rücken geplagt wurde,
kam aus dem Motzen gar nicht mehr raus. Dennoch blieben die Blitzschlampen tapfer
und schließlich konnten die ersten Hohlräume abgelichtet werden.
Frau Krannich war es, die die erste egelhafte Entdeckung
machte. Im Höhlenrinnsal tummelten sich seltsame schwarze Würmer, deren Länge zwischen
3 und 20 cm schwankte. Am Boden festgesaugt versuchten sie der Strömung stand zu
halten und reckten sich in alle Himmelsrichtungen. Vermutlich hatten sie schon unser
Blut im Inneren der Gummistiefel gewittert. Fußkäse hilft hier auch nicht. Später
sollten sich noch einige weitere Exemplare und auch andere Raritäten wie Pilz- und
Pflanzenwachstum hinzugesellen...
... Im Todeskampf windet er sich hilflos am Boden. Teilweise
im 8° kalten Wasser, teilweise auf blankem Fels liegend, wird ihm klar, dass es um
ihn geschehen ist. Er kann sein Gedärm riechen - aber nicht mehr spüren. Als er zu
seinem letzten verzweifelten Versuch ansetzt dem Tod doch noch zu entkommen, wird
er Zeuge, wie sein Unterleib - vom ersten Angriff bereits stark deformiert - von
einem deutschen Stiefel so brutal getroffen wird, dass sich ein Großteil seines Körpers
von ihm löst, und von Wasser davongetragen wird. Das Letzte was er wahrnimmt, ist
ohrenbetäubendes Siegesgeschrei des Stiefelträgers...
Im Höhlenverlauf löste eine Abseilstelle die andere ab,
sodass nach absehbarer Zeit tatsächlich die Seilvorräte ausgingen. Jedoch sorgte
Einfallsreichtum für Abhilfe, so wurden sämtliche Pelibox-Tragevorrichtungen aneinander
gebunden und man schwang sich tarzangleich die Wände hinunter. Endlich Sinter, aber
leider völlig trocken. Der Bestäuber glänzte wie zumeist durch Abwesenheit, nicht
verwunderlich, wenn man bedenkt, dass ein CaveSeeker von Natur aus die meiste Zeit
damit beschäftigt ist alle Gliedmaßen und Tassen beisammen zu halten. Doch Not macht
ja bekanntlich erfinderisch. Da Wasser in Hülle und Fülle anwesend war, musste dies
nur noch zum Sinter transportiert werden - ein Gefäß musste also her. Tja nix dabei
außer der Foto-Ausrüstung. Alle anderen, vermutlich durchaus nützlichen Gegenstände
wurden im Laufe der Befahrung aus Faulheit willkürlich in der Höhle verteilt.
Nach kurzer Suche und angestrengtem Nachgrübeln, fand man
schnell ein geeignetes Gefäß, das folgende Kriterien erfüllen musste: Es musste wasserdicht
sein und ein ordentliches Fassungsvermögen haben. Herr Wipplinger lief vor Wut kurzzeitig
rot an, als er bemerkte, dass sich sein rechter Handschuh gerade über den Sinter
ergoss. Zu spät... Die Stimmung war schlagartig extrem mies und Frau Krannich wurde
der Rausschmiss angedroht. Doch als Herr Wipplinger ihr auf dem Rückweg im Rahmen
von Aufstiegshilfe an den
greifen durfte, war jeglicher Jähzorn
wieder verraucht.
Man erfreute sich enorm an den wunderbaren Sinterterassen,
die weit weit unten auftauchten, trotz der sich langsam verschlechternden Stimmung
von Kameradin Krannich. Grund des Rumbockens waren eindeutig Erschöpfung und aufkeimende
Unlust. Auch Herr Bugelmüller ersehnte sich Erholung herbei. Beim nachmittäglichen
Löcherchecken hatte er sich schlimme Hüfte zugezogen. Der Einzige, dessen Laune konstant
positiv war und dessen Kraftreserven schier unermesslich zu sein schienen war Herr
Klampfl. Hier muss Doping im Spiel sein.
Irgendwann war die Grenze des Erträglichen überschritten und man begab sich auf den Rückweg. Hoffentlich haben wir nix vergessen.
Fazit: Höchst anstrengende, extrem geile Tour!