Nachdem schon die Burgruine Loch zwecks Dokumentation aufgesucht
wurde, stand noch eine weitere Höhle in der Nähe auf dem Plan: Das offensichtlich
über Bayerns Grenzen hinaus bekannte Fankerlloch. Um dahinzugelangen war jedoch eine
endlos lange Anfahrt nötig. Der Weg zu dem eigentlich relativ nah zur Burghöhle gelegene
Loch wäre unter normalen Umständen kein Problem, allerdings eine brutale Umleitung
über sämtliche Kuhdörfer auf beinahe einspurigen Straßen und das Bohrer'sche Gefährt
mit einer gnadenlosen Spitzengeschwindigkeit von 45km/h bremsten das Vorwärtskommen
enorm, auch zum Leidwesen diverser hinterherkriechender Autofahrer.
Herr Bohrer hatte schon einige Erfahrung in diesem Loch, schließlich
war es die allererste Höhle, die er bereits im Alter von 5 Jahren bekroch. Aufgrund
dessen war trotz der immer früher einbrechenden Herbstdunkelheit das eigentlich ziemlich
gut versteckte Loch schnell gefunden, woraufhin man sich sofort durch die relativ
enge Eingangsspalte drückte.
Direkt im Anschluss daran erwartete dann die Gott sei Dank temporär nicht allzu adipösen Caveseekers auch schon die engste Stelle der Höhle. Hier sollte man am Besten jeden einzelnen Wirbel ausrenken, um sich schlangengleich durch die doch recht knackige Engstelle zu winden.
Diese beiden virtuellen Verschlusseinrichtungen sollten eigentlich
den gewöhnlichen Rucksacktouristen abschrecken - sollte man meinen, doch wie so oft
im Leben kommt es ganz anders. Das Loch stellte sich mit größerer Distanz zum Eingang
leider immer mehr als Party- und Pennerhöhle heraus, überall stolperte man über die
Hinterlassenschaften von weniger umweltfreundlichen Zeitgenossen. Die ganze Höhle
war eine einzige Achterbahnfahrt der Gefühle, teils recht ansprechende Gänge, unterbrochen
von vermüllten kleineren Kammern.
Sinter - wenn auch relativ hässlich - konnte man verhältnismäßig wenig erkennen, aber es gab ihn stellenweise tatsächlich. Aufgrund dessen hätte man die Höhle eigentlich schon fast mit mindestens 2 Punkten bewertet, jedoch gibt es Abzüge für die Pseudo-Flora die das komplette Loch beherrscht: Überall traf man auf ausgedehnte Schimmelteppiche am Boden, den Wänden und den, an übelstem Fußpilz erkrankten Fankerlloch-bewohnerleichen.
Herrn Pesahl faszinierte dies so sehr, dass er sofort eine
einmalige Foto-Session startete. Nachdem genügend Top-Models für sein Vorhaben zusammengesucht
waren, durchleuchtete ein wahres Blitzlichtgewitter den eigentlich so dunklen Hohlraum.
Während Herr Pesahl seinen, im wahrsten Sinne des Wortes gammeligen Mannequins einiges
abverlangte, indem er sie in den aufregendsten Posen ablichtete, suchte Herr Bohrer
nach der sagenhaften Verbindung ins nahegelegene Endorf. In einem eiligst ausgeräumten
engen Schluf eingekrochen, welcher leider schon nach knapp 1,5 Meter endete, konnte
er aus dem geräumigeren Teil der Höhle die Anfeuerungsrufe des Photographen immer
noch deutlich hören.
Nachdem selbst das kleinste Loch flüchtig auf Luftzug überprüft
wurde, und sich keine weiteren Bewerber für die Schimmel-Modenschau mehr meldeten,
wurde wieder der Rückzug angetreten. Beim Höhlenmobil angekommen wurde sich gegenseitig
auf eventuell auftretende Verschimmelungen überprüft, was jedoch glücklicherweise
zu keinem allzu beängstigendem Ergebnis kam. Eine Wiederbekriechung wurde jedoch
mit allgemeinem Einverständnis bereits vorbeugend abgesagt. Und wenn doch, dann nur
mit Verstärkung von der Müllabfuhr und einem Tank-Dampfstrahler gefüllt mit mindestens
5 Hektolitern Sagrotan...