Zufällig befand man sich mal wieder in Norwegen und da
dachten sich die CaveSeekers, wenn wir schon hier sind, schauen wir doch mal in Dummdalen
vorbei. Gesagt getan. Im hochsommerlich strömenden Regen - eine typisch norwegische
Wetterlage, an die sich der wasserscheue CaveSeeker nur schwer gewöhnt - steuerte
man mit dem Vielzweck-Evamobil zum Ort des Interesses.
Man glaubt es kaum aber die Norweger scheinen ganz wild
darauf zu sein in völlig unzureichender "Ausrüstung", räusper Kleidung, in den raren
einheimischen Höhlen rumzukriechen. Jedenfalls war der überschaubare Parkplatz völlig
mit Autos überfüllt, keine Chance hier ein Plätzchen für das bis dahin brave Fahrzeug
zu finden. Die Abwesenheit von ausladenden Flachländer-Wohnklos hielt die aufsteigende
Aggressivität der CaveSeekers jedoch in Grenzen. Als sich auch nach dem 5. unauffälligen
Vorbeischleichen nichts auf dem Parkplatz regte, entschied man sich für eine etwas
abseits liegende Abstellgelegenheit. Zum Glück - in Norwegen gibt's ja kein Falschparken,
das freut den gesetzestreuen deutschen CaveSeeker natürlich besonders. Auch wenn
in seinem von Misstrauen geplagten Hirn immer ein kleiner Zweifel bleibt...
Aufgrund der Witterung wurd statt Schlaz erst einmal
das Goretex-Ganzkörperkondom übergestriffen, um sich dann mit der Ausrüstung im Gepäck
auf die Wanderung zu machen. Ganz recht, Wanderung! Es ging gefühlte 100 Kilometer
durch Moorbecken und Wasser über mannshohe Felsbrocken den Berg hinauf. Während des
Aufstiegs kamen uns dann auch all die höhlenbegeisterten Norweger in ihren professionellen
Höhlenanzügen entgegen. Nachdem man sich gründlich bezüglich der Lage des gesuchten
Höhleneingangs geirrt hatte und sich einmal mehr sinnlos über riesige Steinhalden
noch oben gekämpft hatte, erreichte man dann schließlich doch den Höhleneingang.
Schnell noch komplett eingeschlazt und schon ging es die Leiter hinauf zum Loch.
Der Nachteil der ganzen Sache ist, dass man bevor man überhaupt die Befahrung starten
kann bereits völlig durchgeschwitzt war. Die zum Frieren neigende Frau ist also bereits
zu diesem Zeitpunkt bereits ein Eiszapfen. Die nicht funktionierende Kamera sowie
ein ständig auslösender Blitz trugen somit nicht unbedingt zur Besserung der Laune
bei.
"Spirale des Todes" nennt der höhlenarme Norweger dieses
Loch, da hat er wohl noch keine fränkische Höhle gesehen, man kann sie jedoch auch
einfach G8 nennen. Wie für Dummdalen üblich, sind die Höhlen dort nicht durch Verkarstung
sondern allein durch Errosion entstanden. Wasser und Eis haben sich beständig durch
den Kalkstein gebohrt. Die G8 unterscheidet sich somit nur durch ihre Lage von den
übrigen Dummdalen-Höhlen. Glatte abgeschliffene Kalksteinwände in verschiedenen Farbschichten
übereinander, bestimmen das Bild. Der Hauptgang hat kaum Abzweigungen, sondern führt
auf direktem Wege in die Tiefe, wo man das Wasser rauschen hört. Immer wieder gibt
es glatte abschüssige Flächen zum Hinunterrutschen. Doch der vorsichtige Norweger
hat wo's nur ging Seilfetzen zum Festhalten oder gar Holzleitern angebracht. An den
Wänden der Höhle kann man Millionen von silbernen Wassertropfen erkennen, die zwar
sehr schön anzuschauen sind, aber zum Ärgernis des Fotografens brutal das Blitzlicht
reflektieren.
Der Grund der Höhle war relativ schnell erreicht und so
steht man vor einem Wasserfall, der sich mitten aus der Felswand ergießt. Geht man
ca. 3 m weiter kann man durch einen ca. 15 m hohen Kamin den Himmel erspähen, allerdings
nicht ohne nass zu werden. Hier sprudelt das Wasser, das vom darüber liegenden Berg
herabfällt tief in die Höhle. Der Kamin wird durch kantige Felsformationen mit unterschiedlichsten
Farbschichten bestimmt, die durchaus ihren Reiz haben. Das Wasser verschwindet in
einer Felsspalte. Nachdem die CaveSeekers alles Sehenswerte abgelichtet hatten, machte
man sich wieder auf den Weg nach draußen, wo einen wieder Mal Regen erwartete.
Fazit: Genug von Norwegen, gehen wir lieber nach Frankreich.